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Weiterqualifizierung für Heilerziehungspfleger*innen

Der Inklusionsgedanke fasst in der Kinder- und Jugendhilfe Fuß, wenn auch langsam. Einen Schritt in Richtung einer dringend benötigten Interdisziplinarität stellt der neue Ausbildungsgang dar, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) nun anbietet.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Rahmen eines NRW-weiten Modellprojektes einen Weg entwickelt, der für Heilerziehungspfleger*innen den Weg in die stationäre Jugendhilfe (z.B. in Wohngruppen) ebnet: Wenn sie zusätzlich zur Heilerziehungspflegerinnen-Ausbildung den Aufbaubildungsgang "Fachkraft für inklusive Bildung und Erziehung" am LWL Berufskolleg - Fachschulen Hamm erfolgreich absolvieren, gelten sie auch im Berufsfeld der stationären Jugendhilfe in Westfalen-Lippe als pädagogische Fachkraft. Diese Möglichkeit bestand wegen deutlicher Unterschiede in der Ausbildung - vor allem in den Bereichen Pädagogik und Recht - nicht.

"In den Einrichtungen der Jugendhilfe sind Kinder und Jugendliche mit pflegerischem Betreuungsbedarf keine Seltenheit mehr", sagt LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers. "Die voranschreitende Inklusion in der Jugendhilfe erhöht den Bedarf an Fachkräften mit pflegerischen Kompetenzen. Von Heilerziehungspflegerinnen in der Jugendhilfe, die unseren Aufbaubildungsgang besucht haben, profitieren Kinder und Jugendliche sowohl mit als auch ohne Behinderung."

Nur fünf Präsenztage pro Halbjahr in Hamm

Der Aufbaubildungsgang "Inklusive Bildung und Erziehung" ist ein schulisches Angebot und kostenfrei. Er wird auf der Basis von "Blended Learning" angeboten: pro Halbjahr gibt es fünf Präsenztage in Hamm, ein Großteil der Inhalte wird über das Netz vermittelt. Die Heilerziehungspfleger können die Qualifikation somit zeitlich flexibel - auch berufsbegleitend - erwerben. Insgesamt umfasst der Bildungsgang drei Schulhalbjahre und schließt mit der Planung, Durchführung und Präsentation eines Projektes im vierten Halbjahr ab.


Quelle: Pressemitteilung des LWL vom 04.01.2019