Was wird eigentlich mit Spendengeldern bewegt?

05.12.2016 | Sozialmanagement | Umfragen

Die große Mehrheit der Deutschen möchte wissen, wie Spendenorganisationen ihre Gelder einsetzen. Doch nur wenige Organisationen belegen, was sie mithilfe der Spenden konkret verändern. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus PHINEO im Auftrag von Spiegel Online.

Eine repräsentative Forsa-Umfrage aus dem November 2016 bestätigt: 76 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, in diesem Jahr für den guten Zweck zu spenden. Zugleich erwarten 88 Prozent der Befragten, dass die Spendenorganisationen umfassend darüber informieren, wie die Gelder verwendet werden.

Orientierung bietet eine Untersuchung zur Transparenz gemeinnütziger Organisationen, die das Analyse- und Beratungshaus PHINEO bereits zum zweiten Mal im Auftrag von Spiegel Online durchgeführt hat. Dazu wurden 50 der größten und bekanntesten deutschen Spendenorganisationen darauf hin analysiert, wie transparent sie über ihre Arbeit und die Wirkung dieser Arbeit berichten.

Spiegel Online veröffentlichte das Ergebnis in Form eines Rankings.

Ergebnisse der Studie „Wirkungstransparenz bei Spendenorganisationen 2016“

Als erfreuliches Ergebnis wird angeführt: Etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Organisationen informieren insgesamt sehr gut oder herausragend über ihre Arbeit. Bei der Vergleichsstudie vor zwei Jahren waren es noch 36 Prozent.

Der Blick ins Detail zeige aber: Nicht einmal jede zweite Organisation (22 von 50) dokumentiert systematisch, welche Veränderungen sie konkret erreicht. „Dass immer mehr Organisationen den Nutzen einer umfassenden Transparenz erkennen, ist eine gute Entwicklung.

Das sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass viele Organisationen gegenüber den Spendern nicht darlegen, was sie mit den Geldern eigentlich konkret bewegen“, erklärt der Leiter der Studie, Benjamin von der Ahe. „Wer spendet, will dass sein Geld etwas positiv verändert. Und er muss darauf vertrauen können. In einem Spendenmarkt mit wachsenden Milliardenumsätzen sind die Organisationen deshalb in der Pflicht, ihre Wirkung nachzuweisen“, fordert von der Ahe.

PHINEO fordert Transparenzpflicht für sozialen Sektor

Seit 2011 forscht PHINEO bereits zur Wirkungstransparenz bei Spendenorganisationen und fordert eine gesetzliche Publizitätspflicht für die Zivilgesellschaft. Denn von rund 620.000 gemeinnützigen Organisationen in Deutschland haben immer noch lediglich 791 Organisationen die Initiative Transparente Zivilgesellschaft unterzeichnet und sich somit freiwillig zu kommunikativen Mindeststandards verpflichtet. „Hunderttausende gemeinnützige Organisationen in Deutschland leisten eine wichtige Arbeit und sie verdienen die Unterstützung durch Spenden. Doch der gemeinnützige Sektor ist in großen Teilen intransparent. Wir brauchen endlich eine verbindliche Transparenzpflicht für den gesamten Sektor“, führt von der Ahe aus.

Die vollständige PHINEO-Studie „Wirkungstransparenz bei Spendenorganisationen 2016“ kann heruntergeladen werden unter http://www.phineo.org Dort können Sie auch die Forsa-Ergebnis im Detail herunterladen und weitere Zahlen & Fakten zum Spendenmarkt und dem gemeinnützigen Sektor in Deutschland erhalten. 

Ranking der untersuchten Organisationen bei Spiegel Online: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/a-1123483.html


Quelle: Presseinformation der Social Reporting Initiative vom 30. November 2016