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Queer im Alter - AWO startet Umsetzungsprozess

Während sogenannte LSBTI-Menschen in weiten Teilen der Gesellschaft auf immer mehr Akzeptanz und Anerkennung stoßen, ist das Thema "queer im Alter" nach wie vor kompliziert. In einem von der queer-Community eng begleiteten Modellprojekt sollen Ideen entwickelt werden, wie Pflegeheime eine Willkommenskultur für queere Bewohner*innen entwickeln können.

Die Modellstandorte stehen fest, eine Musterkonzeption wird entwickelt und der begleitende Beirat hat zum ersten Mal in Berlin getagt. Das Modellprojekt „Queer im Alter - Öffnung der Altenhilfeeinrichtungen der AWO für die Zielgruppe LSBTI“ wird nun an sechs überregionalen Standorten der AWO durchgeführt. Dabei handelt es sich um vier vollstationäre Pflegeheime in Dortmund, Köln, Neu-Ulm und Bernau in Brandenburg sowie um zwei ambulante Dienste in Neubrandenburg  und Mönchengladbach.

Anfang September haben sich Multiplikator*innen aus den Modellstandorten in Berlin mit Vorständen der Interessenvertretung schwuler Senioren und dem Dachverband Lesben und Alter in Berlin getroffen. Zusammen mit dem Berliner Experten für Gerontologie, Dr. Ralf Lottmann, wurde eine Musterkonzeption beraten, die ganz konkrete Maßnahmen enthalten soll, mit denen sich Einrichtungen der Altenhilfe für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) öffnen können. Denn viele ältere LSBTI fürchten sich aufgrund prägender Diskriminierungserfahrungen vor Ablehnung und Ausgrenzung. Ziel ist daher, dass Altenhilfeeinrichtungen eine Willkommenskultur entwickeln, damit diese sich angenommen und akzeptiert fühlen.  

Begleitet wird das Projekt durch einen Beirat, dem neben Personen aus der Politik, dem BMFSFJ, der Wissenschaft, der Pflege und der AWO vor allem auch Mitglieder der queeren Community angehören. Beteiligt sind z.B. die Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren, der Dachverband Lesben und Alter und weitere Verbände aus der Community. Der Projektbeirat soll als zentrales Instrument die Belange und Bedürfnisse aller Beteiligten bündeln und das alle Prozesse begleiten. Das Modellprojekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.


Quelle: Pressemitteilung des AWO Bundesverbands vom 23.9.2019