Psychisch erkrankt heute - ein Blick in die Versorgung der Zukunft?

03.02.2017 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Auf Einladung des Klinikverbundes und des Instituts für Versorgungsforschung des Landschaftverbandes Rheinland beschäftigten sich zwei Tage lang mehr als 200 Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland sowie Vertreterinnen und Vertreter von Angehörigen- und Betroffenenverbänden mit der Frage, wie psychisch kranke Menschen in Zukunft noch besser behandelt und auf Augenhöhe selbstbestimmt versorgt werden können.

LVR-Gesundheitsdezernentin Martina Wenzel-Jankowski hob hervor, dass eine der zukünftigen Herausforderungen es sein wird, „die bisher fragmentierten Behandlungssektoren so zusammenzubringen, dass übergreifend mit höchstmöglicher Beziehungskontinuität die Menschen auf Augenhöhe, das heißt partizipativ und trialogisch, versorgt werden können.“

Ein wichtiger Aspekt seien auch die Kosten, die psychische Krankheiten verursachen: Aktuell stehen 85 Milliarden indirekte Kosten 35 Milliarden direkter Behandlungskosten gegenüber. Das bedeutet: 122 Milliarden Euro.

In diesem Verhältnis sehen Expertinnen und Experten den Ausdruck für ein hohes Behinderungspotenzial bei psychischen Störungen. Seit zehn Jahren sind psychische Erkrankungen Hauptursache für gesundheitsbedingte Frühverrentungen. Insgesamt habe sich die Anzahl der Fehltage von psychisch erkrankten Beschäftigten in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht.

Abschließend unterstrich Wenzel-Jankowski auf dem LVR-Symposium: „Das Inklusionsparadigma treibt die Weiterentwicklung der Gemeindepsychiatrie zu einer an Lebenswelt und Sozialraum orientierten Versorgung und Teilhabe von psychisch erkranken und behinderten Menschen in den Gemeinden voran. Dies sehen wir mehr als jemals zuvor als gesamtgesellschaftliche Aufgabe.


Quelle: LVR-Pressemitteilung vom 3. Februar 2017