Menschenrechtsverteidiger Peter Steudtner erhält 1. Friedenspreis der Quäker-Hilfe Stiftung

08.12.2017 | Soziale Arbeit | Personalia

Der kürzlich aus der Haft in der Türkei entlassene Menschenrechtsverteidiger Peter Steudtner hat den ersten Friedenspreis der Quäker-Hilfe Stiftung erhalten. Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse verlieh seinem großen Respekt für Steudtners "zivilen Widerstand und Mut" Ausdruck. „Peter Steudtners Lebensmotiv ist Engagement und Einsatz für andere, er ist ein Held, ohne ein Held sein zu wollen", so Thierse. Der Berliner Aktivist sei zu einer Person der Zeitgeschichte geworden, der die Weitergabe von Wissen und politischer Intelligenz zu seiner Berufung gemacht habe, so Thierse weiter.

Die Quäker-Hilfe Stiftung rief den Friedenspreis anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Hilfsarbeit der Quäker in Deutschland ins Leben. Er soll Personen und Initiativen auszeichnen, die sich in besonderer Weise um ein friedliches und gerechtes Zusammenleben der Menschen auf globaler wie auf lokaler Ebene verdient gemacht haben. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert, eine Crowdfunding-Kampagne im Netz soll die Summe auf 3000 Euro erhöhen.

Der erste Preis wurde nun in der Berliner Gethsemanekirche verliehen. Hier finden regelmäßig Andachten für die zu Unrecht in der Türkei inhaftierten Aktivisten und Journalisten statt. Steudtner selbst verlieh dort in einer emotionalen Rede der Hoffnung Ausdruck, dass durch die "Scheinwerfer", die auf ihn gerichtet seien, auch auf die zahllosen anderen, unbekannten Verteidiger von Frieden und Menschenrechten stärker ins öffentliche Bewusstsein rückten. "Ich würde den vielen noch zu Unrecht Inhaftierten am liebsten zurufen, was Deniz Yücel mir zugerufen hat: Bald habt ihr es geschafft. Das kann ich leider nicht. Aber ich kann euch und euren Familien zurufen: Ihr schafft das", so Steudtner. Die Räume für die Verteidigung von Menschenrechten seien in vielen Ländern der Welt kleiner geworden, er betrachte den Friedenspreis der Quäker-Hilfe Stiftung als Ermutigung, diese Räume zurückzuholen, so Steudtner weiter.


Quelle: Pressemitteilung der Quäker-Hilfe Stiftung vom 5. Dezember 2017