Alter Röhrenfernseher vor Tapete
[M] Ajeet Mestry / Unsplash

Inklusionsmagazin im MDR: Selbstbestimmt - Das Magazin

Ein Format des MDR zu den Themen: Jubiläum der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben, Kampf um die Teilhabe eines 5-jährigen, die sozialen Barrieren, der eine Frau mit Behinderung beim Thema Mutterschaft begegnet sowie zur digitalen Teilhabe. Barrierefreies Zusatzangebot mit Deutscher Gebärdensprache (DGS) und Audiodeskription ab 12. November, 18:00 Uhr vorab in der ARD Mediathek und am 14. November, 8:00 Uhr im Livestream des MDR-Fernsehen.

Selbstbestimmt trifft Selbstbestimmt(e) – 30 Jahre Behindertenbewegung in Deutschland

Die Novemberausgabe steht noch einmal ganz im Zeichen des 30. Selbstbestimmt-Jubiläumsjahres. Diesmal widmet sich das Inklusionsmagazin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. - ISL. Diese wurde bereits 1990 von Menschen mit Behinderung gegründet. Moderator Martin Fromme hat sich daher bedeutende Zeitzeugen der Selbstbestimmt Leben Bewegung eingeladen. Ottmar Miles-Paul und Barbara Vieweg sprechen über persönliche und politische Meilensteine in der Behindertenbewegung.  Er trifft sie diesmal direkt auf dem MDR Gelände, wo gerade Teile der ersten inklusiven Wanderausstellung Deutschlands zu sehen sind. Denn auch mit Kunst können Barrieren abgebaut und das Bewusstsein erweitert werden.

Kampf um Teilhabe

Vor zwei Jahren bekam Fritz aus Sachsen-Anhalt die Diagnose Diabetes Typ 1. Sein ganzes Leben und das seiner Familie änderte sich plötzlich und radikal. Wegen der aufwendigen Diabetestherapie sollte der heute 5-jährige sogar den Kindergarten wechseln. Doch die Eltern, die KITA selbst, der Bürgermeister der Gemeinde und ein Anwalt setzten sich für ihn ein und Fritz konnte in seinem gewohnten Umfeld bleiben. Vorerst. Es ist ein Spiel auf Zeit, ein Bangen von Frist zu Frist, von Antrag zu Antrag. Laut Teilhabegesetz hat Fritz Anspruch auf Integrationshilfen und eine Finanzierung einer unterstützenden Fachkraft. Doch verschiedene Behörden sind zuständig und keiner will zahlen. Fritz ist leider kein Einzelfall. In ganz Deutschland gibt es ähnliche Fälle und Eltern, die für die Durchsetzung der Rechte ihrer Kinder viel Nerven, Zeit und Kraft aufwenden müssen.

(Un)eingeschränkt Mutter sein

„Kinder sind für Behinderte nicht vorgesehen!“ Das war die erste Aussage, mit der sich Francés Herrmann konfrontiert sah, als sie ein Kind erwartete. Die 31jährige Para-Spitzensportlerin lebt mit einer spastischen Tetraparese durch Sauerstoffmangel bei ihrer Geburt. Sie selbst hatte sich vor ihrer Schwangerschaft nie Gedanken darüber gemacht, dass sie als behinderte Frau keine Mutter sein sollte. Die Vorurteile und Zweifel in der Gesellschaft begegneten ihr erst, als es soweit war. Der Beitrag geht der Frage nach, warum sich Mütter mit Behinderung in unserer Gesellschaft noch immer stärker "unter Beweis" stellen und rechtfertigen müssen. Die Geschichte von Francés Herrmann ist nur eine von dreien: In der halbstündigen Selbstbestimmt-Reportage "(Un)eingeschränkt Mutter sein", werden zwei Frauen begleitet, die ganz selbstverständlich Mutter sind und eine, die sich das wünscht und bald eine Familie gründen möchte. 

Mit anderen Augen – Jennifer Sonntag zum Thema digitale Barrierefreiheit

Die blinde Autorin und Sozialpädagogin Jennifer Sonntag setzt sich seit vielen Jahren als Inklusionsbotschafterin der Interessengemeinschaft Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. ein. In ihrer eigenen TV-Kolumne spricht sie diesmal zum Thema digitale Barrierefreiheit. Sie zeigt anschaulich, was es braucht, damit blinde Menschen Internetseiten, Social Media-Kanäle oder PDF-Dokumente ungehindert nutzen können. „Digitale Orte könnten die barrierefreiesten und inklusivsten Orte der Welt sein, man muss sie nur dazu machen“, sagt Jennifer Sonntag.

Mehr Informationen unter www.mdr.de/selbstbestimmt


Quelle: Pressemitteilung des MDR vom 08.11.2021