Die Welt ist bunt: Doch ein Verständnis für Vielfalt und Demokratie entwickelt sich nicht von allein. Foto: Pixabay

Demokratiezentren leisten wichtige Beiträge vor Ort

von Ein Gastbeitrag von Fabienne Djadi
28.02.2019 | Kinder-/Jugendhilfe, Soziale Arbeit | Gastbeiträge, Praxis & Projekte

Das Demokratiezentrum Baden-Württemberg bietet an acht regionalen Standorten Workshops, Seminare und Fachveranstaltungen zu Demokratieförderung, Extremismusprävention und Betroffenenberatung an. Die Nachfrage ist groß, eine Festigung der Strukturen wird angestrebt.

„Die Nachfrage ist so groß!“, berichtet die Koordinatorin des Regionalen Demokratiezentrums Böblingen mit einem selbstbewussten Lächeln. Als lokale Ansprechpartnerin berät sie Schulen und Jugendeinrichtungen Böblingens und Umgebung zu den Themen Demokratieförderung und Extremismusprävention. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt für die Netzwerkpartner auf lokaler Ebene, organisiert einen Workshop nach dem anderen und veranstaltet Fachveranstaltungen für pädagogische Fachkräfte. Außerdem ist sie Mitorganisatorin bei den „Aktionswochen – vielfalt, tolerant, offen“, die von Mai bis Juni 2019 auf dem Flugfeld in Böblingen stattfinden.

Acht regionale Standorte in Baden-Württemberg

Das Demokratiezentrum Baden- Württemberg ist seit 2017 nun auch an acht regionalen Standorten in Baden-Württemberg als Bildungs-, Dienstleistungs- und Vernetzungszentrum aktiv. Im Rahmen einer offiziellen Ausschreibung qualifizierten sich acht regionale Träger als Kooperationspartner, die sozialraumorientiert Angebote in den Themen Demokratieförderung, Extremismusprävention und Betroffenenberatung schaffen. Sie bieten in ihrem Stadt- oder Landkreis ein breites Portfolio an Workshops, Vorträgen und Planspielen für Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene. Beispielsweise können über den Workshop „mein.dein.unser zur Demokratieförderung“ demokratische Prozesse für Kinder- und Jugendliche erfahrbar gemacht werden. Auch die Anne-Frank-Ausstellung im Regionalen Demokratiezentrum Baden-Württemberg spricht sowohl Groß als auch Klein an.

Stärkung regionaler Belange als Ziel - hohe Nachfrage

Ziel ist es die regionalen Belange und Potentiale der Menschen vor Ort zu bündeln und gemeinsam Veränderungen im gesellschaftlichen Miteinander zu bewirken. Mit Programmen wie dem „Vielfaltcoach“ werden Jugendliche zu Coaches für Gleichaltrige ausgebildet und zur Eigeninitiative motiviert. Bei ihrer Arbeit bauen die Koordinatorinnen und Koordinatoren der Regionalen Demokratiezentren auf den Ressourcen in ihrem Umfeld auf, um diese zu stärken und auszubauen. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich die Wirksamkeit des Konzepts der sozialraumorientierten Strukturen des Demokratiezentrums Baden-Württemberg. Wurden im Jahr 2017 mit den Workshops und Planspielen 3790 Jugendliche erreicht, so verdoppelte sich diese Zahl im Jahr 2018 auf 6980 Jugendliche. Zu erkennen ist, dass die Nachfrage an den Angeboten und Beratungen vor Allem in den Wirkungsbereichen der Regionalen Demokratiezentren steigt. Bereits in der Aufbauphase wurden im Jahr 2018 in den Stadt- und Landkreisen der Regionalen Demokratiezentren 91 Workshops regional umgesetzt. Die derzeitige Anfrage und der aktuelle Stand des Aufbauprozesses lässt vermuten, dass die Zahlen für 2019 noch einmal ansteigen werden. 

Die Landeskoordinierungsstelle des Demokratiezentrums Baden-Württemberg spricht von einem Signal an die Politik. So erklärt Fachbereichsleiter Günter Bressau, der Beweis sei nun erbracht. Das nächste Ziel müsse der „Ausbau und eine Verstetigung der Strukturen" sein. Bereits jetzt gibt es weitere Interessensbekundungen in Baden-Württemberg. So sieht Claus Preißler, des Fachbereiches Demokratie und Strategie der Stadt Mannheim, es als dringend notwendig an ein Regionales Demokratiezentrum Mannheim zu schaffen und arbeitet für den Aufbau eng mit dem Demokratiezentrum Baden-Württemberg zusammen. Auch freie Träger der Demokratieförderung und Bildungsarbeit, sowie die regionale Politik unterstützen dieses Vorhaben.

 

Fabienne Djadi arbeitet seit 2017 bei der Jugendstiftung Baden-Württemberg. Sie ist studierte Theaterwissenschaftlerin (Uni Leipzig).