Demografie Forum Berlin: Mehr Mut im Umgang mit dem demografischen Wandel

Rund 200 nationale und internationale Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft beschäftigten sich beim 7. Berliner Demografie Forum (BDF) mit der wachsenden Binnenwanderung innerhalb Deutschlands und Europas sowie der zunehmenden Migration.

Das BDF versteht sich als überparteiliche Plattform der Diskussion und des gegenseitigen AustauschsÜber aktuelle Herausforderungen angesichts demografischer Veränderungsprozesse diskutierten Franz Müntefering, ehemaliger Bundesminister für Arbeit und Soziales und Professor Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Institute. „Europa braucht ein identitätsstiftendendes Projekt, ein Projekt, an das die Menschen ihr Herz hängen können", sagte Franz Müntefering, der auch Vorsitzender des BDF-Beirats ist. „Dies könnte zum Beispiel ein gemeinsamer europäischer Arbeitsmarkt sein, der Menschen über die Grenzen der Nationalstaaten hinaus aufnimmt. Da empfehle ich mehr Mut", betonte Müntefering. „Mit den Erfahrungen der Vergangenheit werden wir die Probleme der Zukunft nicht lösen können", sagt Professor Bert Rürup. Digitalisierung werde die Art der Arbeit verändern. Die lokale Bindung und abhängige Beschäftigung werde zurückgehen. Dies müsse aber nicht zwingend zu abnehmender Erwerbsarbeit führen, so Rürup.  In seiner Begrüßung wies Diakonie-Präsident Ulrich Lilie auf die weitreichenden Auswirkungen der zunehmenden Migrationsbewegungen weltweit hin. Beispielsweise werde Deutschland nicht so schnell älter wie seit Längerem angenommen.

„Nur durch starke, verlässliche Kooperationen werden wir diese Herausforderungen erfolgreich meistern und demografisch relevante Aspekte der Daseinsvorsorge und der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse sichern können", betonte der Diakonie-Chef.

Jörg Rocholl, Präsident der ESMT Berlin, erinnerte daran, dass Trends wie die Digitalisierung, Nano- und Biotechnologie und der demografische Wandel eine Neujustierung der Bildungspolitik erfordern. „Berufsbilder und Aufgaben wandeln sich mit zunehmender Geschwindigkeit, sodass lebenslanges Lernen kein Luxus, sondern pure Notwendigkeit ist", erklärte er. „Lebensbegleitende Bildungsangebote müssen kreative und soziale Fertigkeiten, digitales Verständnis und abstraktes Denken fördern."

 


Quelle: Presseinformation der Diakonie Deutschland vom 12. April 2018