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Corona-Krise: Schulsozialarbeit darf nicht vergessen werden

In einem Appell fordert das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eine deutliche Verbesserung der technischen Ausstattung von Schulsozialarbeiter*innen. Angesichts der unzureichenden Bedingungen ist zu befürchten, dass wichtige Kontakte zwischen Fachkräften und Schüler*innen abbrechen.

Gerade während der Corona-Pandemie wird nach Einschätzung des Verbandes die Bedeutung der Schulsozialarbeit besonders deutlich. „Die Corona-Krise zeigt, wie sehr sich die Chancenungleichheit bei den Kindern und Jugendlichen im sozialen Raum verschärft und wie defizitär die digitale Ausstattung und die sozialpädagogische Infrastruktur im deutschen Schulsystem aufgestellt sind“, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt anlässlich des Bildungsgipfels, der vergangene Woche im Bundeskanzleramt stattfand.

Besonders augenfällig sei die Mangelausstattung und Unterfinanzierung der Schulsozialarbeit. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Schulsozialarbeit seien während der Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie wegen fehlender digitaler Ressourcen nicht in der Lage gewesen, die soziale Anbindung an die Schülerinnen und Schüler aufrechtzuerhalten, sagte Hasselfeldt. Was die Schulsozialarbeit im aktuellen Krisenmodus konkret benötige, sei eine datenschutzrechtlich abgesicherte Infrastruktur sowie eine gleichwertige technische Ausstattung. Dazu zählten mobile Diensttelefone, um Rufbereitschaften außerhalb der Schule sicherzustellen, Videosprechstunden durchzuführen und um außerschulische Unterstützernetzwerke etwa zum Jugendamt, zu Beratungsstellen und zur Schulpsychologie aufrechtzuerhalten.

Der Bundesleiter des Jugendrotkreuzes, Marcus Janßen, wies darauf hin, dass Kinder und Jugendliche in die Entscheidungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, die sie betreffen, auch eingebunden werden müssten. „Das bedeutet auch, dass alle Gesetze und Verordnungen vor Inkrafttreten hinsichtlich der Folgen für die junge Generation geprüft werden müssen“, so Janßen. Hierzu gelte es, bestehende Möglichkeiten weiter auszubauen. Zudem bedürfe es neben der Schulsozialarbeit diverser weiterer Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe. So könne verhindert werden, dass Kinderrechte wie das Recht auf Bildung von der wirtschaftlichen Stärke einer Familie abhängig und damit zur Privatsache gemacht werden.


Quelle: Pressemitteilung des DRK vom 21.9.2020