Beschäftigte sehen in der Digitalisierung zweischneidige Entwicklung

Digitale Geräte können im Krankenhaus die Arbeit erleichtern, doch gleichzeitig nehmen Zeitdruck und Unterbrechungen zu. Wie sich die Digitalentwicklung auf die Personalausstattung auswirkt, scheint auch davon abzuhängen, ob die Kliniken in privater, öffentlicher oder gemeinnütziger Trägerschaft geführt werden. Bei Auswahl und Bewertung der neuen Techniken wird nur eine Minderheit der Arbeitnehmer einbezogen. Weniger als 30 Prozent der befragten Arbeitnehmer fühlen sich rechtzeitig und umfassend informiert, wenn es um digitale Neuerungen geht. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.*

Auf breiter Front haben in den deutschen Krankenhäusern digitale Technologien Einzug gehalten, stellen Forscher um Michaela Evans, Prof. Dr. Josef Hilbert, und Christoph Bräutigam vom Institut Arbeit und Technik (IAT) fest. Die Gesundheits- und Sozialwissenschaftler haben untersucht, welche Auswirkungen diese Entwicklung aus Sicht der Beschäftigten hat. Ihrer Studie zufolge sorgen sich Pflegerinnen und Pfleger sowie Ärztinnen und Ärzte zwar nicht um die Sicherheit ihrer Jobs. Was das Aufgabenspektrum und die Arbeitsbelastung angeht, nehmen sie aber durchaus Veränderungen wahr: Die Digitalisierung hat die Arbeit einerseits erleichtert, andererseits aber auch zu mehr Druck geführt.

Ein besonderes Problem: Vielfach werden die neuen Techniken eingeführt, ohne die Beschäftigten zu beteiligen. Aufgrund ihrer Anlage ist die Studie zwar nicht im strengen Sinne repräsentativ, ermöglicht aber dennoch einen außergewöhnlich detaillierten und empirisch fundierten Einblick in den Digitalisierungsalltag deutscher Krankenhäuser.

Die Wissenschaftler haben zwischen Juni und Oktober 2016 eine Online-Befragung durchgeführt, an der 648 Klinikbeschäftigte teilgenommen haben. Von den Befragten arbeiten 79 Prozent in der Pflege, 6 Prozent sind Ärzte. Die übrigen Teilnehmer sind in Assistenzberufen, im therapeutischen Bereich oder in Verwaltung und Technik tätig. Zusätzlich zur Online-Befragung wurden Interviews mit den Managern zweier Krankenhäuser geführt.

*Christoph Bräutigam, Peter Enste, Michaela Evans, Josef Hilbert, Sebastian Merkel, Fikret Öz: Arbeitsreport Digitalisierung im Krankenhaus: Mehr Technik - bessere Arbeit? Study der Hans-Böckler-Stiftung Nr. 364, Dezember 2017.


Heruntergeladen können die Ergebnisse der Studie unter www.boeckler.de/5248.htm?produkt=HBS-006759&chunk=1&jahr


Quelle: Presseinformation der Hans-Böckler-Stiftung vom 11. Dezember 2017