Wissenschaftspreis für Interkulturelle Kompetenz an Bochumer Psychologen Jürgen Straub

Der Höffmann-Wissenschaftspreis für Interkulturelle Kompetenz wird im Jahr 2017 bereits zum siebten Mal an der Universität Vechta vergeben: Die Entscheidung fiel auf den Psychologen Prof. Dr. Jürgen Straub von der Ruhr-Universität Bochum. Der vom Vechtaer Reiseunternehmer Hans Höffmann gestiftete Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und würdigt herausragende und wegweisende Arbeiten aus Themenfeldern der interkulturellen Kompetenz. Er wird jährlich an Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit ausgeschrieben.

Die Jury, zu der neben Stifter Hans Höffmann Universitätspräsident Prof. Dr. Burghart Schmidt sowie fünf Vechtaer Professorinnen und Professoren gehören, entschied sich einstimmig für Jürgen Straub, da er eine Vielzahl von Themengebieten maßgeblich beeinflusst habe. Sein Lebenswerk besteche durch innovative Theoriebeiträge. Straub suche die Verbindung mit wissenschaftsgeschichtlichen Traditionen, habe ein fächerübergreifendes Verständnis von Forschung stark geprägt bis hin zu aktuellen Fragestellungen wie der Verbindung von Religion und säkularen Lebensformen sowie richtungsweisende Untersuchungen vorgelegt, heißt es. 

Universitätspräsident Prof. Dr. Burghart Schmidt, der der Jury mit beratender Stimme angehört, beonte im Hinblick auf aktuelle Diskussionen um Migrationsgesellschaften Straubs Leistung.  Er habe in seinen Arbeiten zu Interkulturalität und Krisenpotenzialen überzeugend dargelegt, "dass kultur- und religionsbezogene Differenzen häufig überbetont und mitunter überschätzt werden und es mehr darauf ankommt, Gemeinsamkeiten und Verbindendes herauszuarbeiten."

Hintergrund

Prof. Dr. phil. Jürgen Straub ist seit April 2008 Inhaber des Lehrstuhls für „Sozialtheorie und Sozialpsychologie" an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Sozial- und Kulturpsychologie, interdisziplinäre Sozial- und Kulturtheorie, Interkulturalität, interkulturelle Kommunikation und Kompetenz, Identitätstheorie und Optimierungen und Normierungen des Menschen. Für den Höffmann-Wissenschaftspreis hat er sich mit der Fülle und Expertise seiner Arbeiten empfohlen, sowohl im Bereich der Grundlagentheorie als auch praktisch ausgerichteter Forschungen. Aktuelle Projekte behandeln die Bedeutung aversiver Affekte für interkulturelle Beziehungen oder die Rolle psychologischer und psychoanalytischer Religionskritik für eine von Toleranzgeboten durchdrungene Welt des 21. Jahrhunderts. Am zuletzt genannten Thema arbeitete er von Oktober 2016 bis September 2017 im Rahmen eines Distinguished Robert Bellah-Fellowship am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.

Jürgen Straub ist unter anderem Co-Direktor des 2014 gegründeten Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrums (KKC) für sozial- und kulturwissenschaftliche Psychologie und historische Anthropologie und Vorstandsmitglied der Stiftung für Kulturwissenschaften im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Seit 2008 ist er stellvertretender Leiter des Projekts „Der Humanismus in der Epoche der Globalisierung. Ein interkultureller Dialog über Kultur, Menschheit und Werte" im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen sowie assoziiertes Mitglied im DFG-Graduiertenkolleg „Faktuales und fiktionales Erzählen – Differenzen, Interferenzen und Kongruenzen in narratologischer Perspektive" an der Universität Freiburg. Straub ist seit 2014 Mitherausgeber der Zeitschrift Psychosozial und im Wissenschaftlichen Beirat mehrerer internationaler Fachzeitschriften, für die er auch als Gutachter tätig ist. Er wirkt in wechselnden Beratungs- und Begutachtungsgremien mit und ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften.

Der Höffmann-Wissenschaftspreis wird Anfang Februar 2018 im Rahmen eines öffentlichen Festaktes vergeben. Die Laudatio wird Prof. Dr. Dr. h.c. Jörn Rüsen halten. Er ist emeritierter Professor für Allgemeine Geschichte und Geschichtskultur an der Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Kulturreflexion.


Quelle: Presseinformation der Universität Vechta vom 25. Oktober 2017