Infografik zum Studienverlauf
Grafik: SRH Fernhochschule

Praxisausbildung in der Sozialen Arbeit: Systemisch und kollaborativ gestalten

von Prof. Angela Teichert & Christopher Ott
19.10.2025 | Advertorial (Werbung) | Soziale Arbeit, Studium | Gastbeiträge

1. Grundsätzliches zur Praxisausbildung

Die Bologna-Reform hat die Relevanz der Praxisausbildung für angehende Sozialarbeiter:innen hervorgehoben. Durch die Einführung des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) und die Modularisierung der Studienangebote wurde die Verknüpfung von theoretischem Wissen und praktischen Anwendungen gestärkt. Verpflichtende Praxisphasen sind zentrale Elemente des Studiengangs Soziale Arbeit, um die Berufsfähigkeit (Employability) der Studierenden zu erhöhen und ihre akademische Anschlussfähigkeit zu sichern. (BAG 2019). Die Praxisausbildung von Sozialarbeiter:innen hat damit eine entscheidende Funktion für die berufliche Identitätskonstruktion und persönliche Entwicklung. In diesem Kontext sind selbstreflexive Erfahrungen und kollaborative Prozesse zentrale Elemente, die es den Studierenden ermöglichen, ihre berufliche Rolle zu entwickeln und persönliche Transformationsprozesse zu durchlaufen. Die Staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter:in erfordert eine angeleitete Praxistätigkeit von mindestens 100 Tagen sowie eine kritische Reflexion des erworbenen Fachwissens und wird auf der Grundlage von Landesgesetzen erteilt (BAG 2019). Die Staatliche Anerkennung fungiert als eine Form der Berufsreglementierung und sichert die Qualität, indem sie die Ausübung bestimmter Tätigkeiten an den Besitz dieser Anerkennung knüpft. Dadurch werden nur Personen zugelassen, die über festgelegte Berufsqualifikationen verfügen (BAG/DBSH/FBTS 2022).

2. Systemische Praxisausbildung

Die Hochschule ist verantwortlich dafür, eine solide theoretische Ausbildung bereitzustellen und gleichermaßen die Studierenden auf ihre Praxisphasen vorzubereiten. Gleichzeitig ermöglicht die Praxisstelle den Studierenden, ihr theoretisches Wissen unter fachlicher Begleitung erfahrener Anleiter:innen in der praktischen Arbeitswelt anzuwenden. Die Studierenden selbst sind aktive Gestalter:innen ihrer eigenen Ausbildung und bringen ihre individuellen Perspektiven in die Zusammenarbeit ein. Diese systemische Perspektive unterstützt die enge Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Praxisstelle und schafft eine integrative Lernumgebung, in der Studierende ihr theoretisches Wissen praktisch umsetzen können. Solch eine kooperative Professionalität teilt Wissen und Erfahrungen miteinander, und sucht gemeinsam nach Lösungen. Die Form der kollaborativen Professionalität zielt darauf ab, eine tiefgreifende und kontinuierliche Zusammenarbeit zu fördern, in der alle Beteiligten aktiv ihre Perspektiven einbringen, um die Qualität der Praxisausbildung zu steigern und eine effektive Unterstützung der Studierenden in ihrem praktischen Lernen zu gewährleisten. (Hargreaves und O’Connor 2018).

3. Persönliche Transformationsprozesse durch systemische Praxisausbildung

Studierende werden in der Praxisausbildung zu persönlichen Transformationsprozessen angeregt, sich mit ihren eigenen Werten, Grundüberzeugungen und Verhaltensmustern auseinanderzusetzen. Das Erleben realer Herausforderungen und systemisch begleiteter Reflexionsprozesse fördern die fachliche Kompetenz und tragen zur Entwicklung einer beruflichen Identität und zum professionellen Handeln bei. So wird die Praxisausbildung zu einem Lernraum, indem transformative Lernprozesse stattfinden, die die Studierenden auf ihrem Weg zu empathischen und reflektierten Fachkräften in der Sozialen Arbeit befähigen. Zu einem kontinuierlichen, strukturierten und begleiteten Prozessablauf in der Praxisausbildung tragen daher folgende Bestandteile bei: Eine abgestimmte Praxisvereinbarung, ein fundierter Ausbildungsplan, ein Reflexionsgespräch, eine kollegiale Fallberatung, mehrtägige intensive Praxisreflexionen, ein Abschlussgespräch, die Praxiseinschätzung und die Prüfungsleistung in Form von dokumentierten Fallsituationen und den dazugehörigen Erfahrungen, Theorien und Reflexionen.

Die Praxisausbildung ist ein wichtiger Bestandteil des Studiums der Sozialen Arbeit. B.A. der SRH Fernhochschule. Prof. Angela Teichert, Studiengangsleiterin Soziale Arbeit & Christopher Ott, stellvertretender Leiter betreuen zusammen mit ihrem Team das Praxisreferat. Mehr zum Bachelor Soziale Arbeit und der Praxisausbildung finden Sie hier.

https://www.mobile-university.de/bachelor-fernstudium/soziale-arbeit/


 Quellen:

Qualifizierung in Studium und Praxis, herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Praxisreferate (BAG) an (Fach-)Hochschulen für Soziale Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland (2019): https://bagprax.de/wp-content/uploads/2023/11/BAG_Broschuere_2019_Qualifizierung_in_Studium_und_Praxis.pdf

Der Fachkräftemangel braucht adäquate Antworten: Qualität und Qualifikation statt Pauschallösung, herausgegeben vom FBTS, DBSH und BAG (2022): https://www.dbsh.de/media/public/dbsh-bund/Profession/2022-04-29_Stellungnahme_zur_DGfE-Eingabe_BAG_Prax_DBSH_FBTS.pdf

Hargreaves, Andy & O`Conner, Michael T. (2018). Collaborative Professionalism: When Teaching Together Means Learning for All. Corwin Impact Leadership Series