Andy Falconer / Unsplash

Keine Strategie bei Kitas erkennbar

Die Rolle der Kindertagesstätten in der Krise ist nach wie vor ambivalent. Einerseits werden sie dringend gebraucht, damit das Gesundheitssystem funktionieren kann, andererseits sorgen sich Erzieher*innen um ihre Gesundheit. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer beim Paritätischen, fordert daher eine klare Strategie der politisch Verantwortlichen.

Kindertagesstätten sind in Zeiten des Lockdowns von unschätzbarem Wert für die Gesellschaft. Sie sichern nicht nur die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems, indem sie die Kinder von Ärzt*innen, Pfleger*innen oder Mitarbeiter*innen der Gesundheitsämter betreuen und versorgen. Auch Kinder aus Familien, in denen Eltern bereits ohne Lockdown überfordert sind, sind dringend auf das Angebot der Kindertagesstätten angewiesen. Nicht zuletzt gibt es das natürliche Bedürfnis von Kindern, mit Gleichaltrigen zusammen zu sein, miteinander zu spielen, sich auszuprobieren - ein Bedürfnis, das nicht verschwindet, nur weil gerade 'Corona' ist, wie Kinder es formulieren.

Eine Strategie, wie Bund und Länder den Umgangs mit Kitas im Lockdown regeln möchten, ist nicht wirklich erkennbar. Dies bemängelt auch Ulrich Schneider,  Hauptgeschäftsführer beim Paritätischen Gesamtverband. Er betont, dass Kitas im Prinzip nie im Lockdown gewesen sind: "Selbst unter den aktuellen Bedingungen der Notfallbetreuung weisen viele Einrichtungen je nach Standort sogar eine Auslastung von über 50 Prozent auf." Bei aktuell sehr hohen Ausfallquoten bedeute dies, "dass Personal und Einrichtungen schon lange an den Grenzen der Belastbarkeit arbeiten." 

Dass Kitas in reduzierter Form geöffnet bleiben müssen, ist angesichts der Betreuungsfrage unumstritten. Doch gerät völlig aus dem Blick, wie es den Erzieher*innen damit geht. Durch die physische Nähe sähen sie sich besonderen Gefahren ausgesetzt, so Schneider. Aus seiner Sicht ist unverständlich, weshalb dieses besonders systemrelevante Personal nicht viel besser geschützt werde. Kitas seien "sowohl bei der Ausstattung mit Masken und anderen Infektionsschutzmaterialien als auch bei der Teststrategie bisher vielerorts weitgehend außen vor" geblieben, moniert Schneider. Mit Blick auf die anstehenden Impfungen gelte es nun, einen klaren Plan für das Kita-Personal zu entwickeln. Sollte dies nicht gelingen, mahnt Schneider an, seien Kitaschließungen nicht auszuschließen.