Foto: Pixabay

Ist es an der Zeit für eine Masern-Impfpflicht?

05.04.2019 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Beim Thema Masern-Impfung werden schon seit längerem ideologische Grabenkämpfe ausgetragen. Auch für den baden-württembergischen Sozialminister Manne Lucha ist eine Impfpflicht vorstellbar, um den stetig steigenden Infektionszahlen entgegenzuwirken.

"Allein in Baden-Württemberg wurden in diesem Jahr bereits 45 Masernfälle gemeldet, im selben Zeitraum im vergangenen Jahr waren es nur 14 Fälle", erklärt Lucha. Auch die in den letzten Jahren dauerhaft unter 95% liegende Impfquote stimme nachdenklich. Masern sei eine hochansteckende Krankheit, die in der Regel einen schweren Verlauf nehme, der zu dauerhaften Schädigungen führen könne. Besonders gefährdet seien Säuglinge und Menschen, denen aus gesundheitlichen Gründen, z.B. einer schweren Vorerkrankung, keine Impfung zuzumuten sei. Gerade vor diesem Hintergrund sei es an der Zeit, eine Impfpflicht zu erwägen.

Zu bedenken ist allerdings, dass aufgrund der aktuellen Marktlage eine Masern-Impfpflicht unfreiwillig auch mit einer Mumps- und Röteln-Impfpflicht verbunden wäre, da es keinen sogenannten Mono-Impfstoff gegen Masern, sondern ausschließlich die Dreifach-Präparate gibt. Möglicherweise könnte ja bei dieser Gelegenheit auch dieser bemerkenswerte Fakt zum politischen Thema werden. Denn dass der politische Wille nicht durchsetzbar sein könnte, weil die Pharmaindustrie kein passendes Präparat zur Verfügung stellen kann oder mag, erscheint ebenfalls besorgniserregend.


Quelle: Pressemitteilung des baden-württembergischen Sozialministeriums vom 04.04.2019