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Handreichung zum Diskriminierungsschutz für Geflüchtete erschienen

Im Rahmen des Projekts "Kompass F - Kompetenzentwicklung im Diskriminierungsschutz für Flüchtlinge" hat das Kölner Anti-Rassimus Informations-Zentrum (ARIC NRW e.V.) in Zusammenarbeit mit der Rechtsprofessorin Dorothee Frings (HS Niederrhein) eine praxisorientierte Handreichung entwickelt, die zu einer Sensibilisierung für das Thema Rassismus im Alltag beitragen kann.

Geflüchtete Menschen sind aufgrund ihrer ungesicherten aufenthaltsrechtlichen Situation sowie ihrer prekären Lebenslagen weit höheren Diskriminierungsrisiken ausgesetzt als andere gesellschaftliche Gruppen. Nicht zuletzt wegen der sich verschärfenden rassistischen Diskurse, die in starkem Maße auf geflüchtete Menschen zentriert sind, verstärkt sich das Risiko für diese, institutioneller, struktureller und individueller Diskriminierung ausgesetzt zu sein.

Beispiele von Diskriminierungen finden sich in fast allen Lebensbereichen: So ist für Geflüchtete häufig der Zugang zu Wohnraum, Arbeit und Ausbildung, zu Gütern und Dienstleistungen erschwert - Sozial.de berichtete. Auch beim Zugang zu Sozialleistungen und der Beachtung von Menschenrechten bei der Unterbringung und Versorgung besteht ein hohes (auch intersektionales) Diskriminierungsrisiko für geflüchtete Menschen. Einschlägig sind hier aus Sicht des Diskriminierungsschutzes vor allem völkerrechtliche Verpflichtungen wie die Kinderrechtskonvention oder die EU-Aufnahmerichtlinie. Die konkrete Anwendung von rechtlichen Diskriminierungsverboten in der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten spielt bisher eine untergeordnete Rolle. 

Eine praxisnahe Handreichung zum menschenrechtlichen Diskriminierungsschutz

Die Handreichung ist mit dem Ziel erstellt worden, Fachkräfte der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten dazu zu motivieren, ihre Arbeit und Beratung verstärkt menschenrechtlich auszurichten. Anhand ausgewählter Diskriminierungsfallbeispiele und -konstellationen, die Geflüchtete bei der Unterbringung und Versorgung und im Alltag treffen, zeigt die Handreichung konkrete Umsetzungsmöglichkeiten im Arbeitsalltag der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten auf. Eingegangen wird im Speziellen auf Diskriminierung am Arbeitsmarkt, am Wohnungsmarkt, in Behördenkontexten und im öffentlichen Raum, bei Waren- und Dienstleistungen, im Bereich Bildung und bei der Aufnahme von Geflüchteten.

Grundlage für die Publikation bildet die Praxisstudie „Diskriminierungsrisiken & Diskriminierungsschutz für geflüchtete Menschen in NRW“. Die Studie ermittelt sowohl aus der Perspektive geflüchteter Menschen als auch der von Fachkräften der Sozialen Arbeit, welchen Diskriminierungsrisiken Geflüchtete ausgesetzt sind, analysiert Problemfelder, Muster und strukturelle Rahmenbedingungen und fragt nicht zuletzt Bedarfe für den Diskriminierungsschutz ab.

Die komplette Handreichung finden Sie auf den Internetseiten des Projekts "Kompass-F". Herausgeber ist "Der Paritätische" Nordrhein-Westfalen.


Quelle: Mitteilung des Anti-Rassismus Informations-Centrum, ARIC-NRW e.V.