Grad der Bekanntheit von Hilfsorganisationen sinkt

Alle traditionellen großen Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen haben beim Bekanntheitsgrad eingebüßt, meldet das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche Deutschland (SI EKD) nach Auswertung einer bundesweiten repräsentativen telefonischen Erhebung unter 2.001 Teilnehmern ab 14 Jahren.

Seit Herbst 2016 führt das Institut  das empirische Forschungsprojekt „Soziale Praxis und Image der Diakonie“ durch. Das Projekt verbindet nach eigenen Aussagen zwei unterschiedliche Perspektiven in den Ansichten der Bevölkerung zur Diakonie. Zum ersten geht es um die Bekanntheit und das Image der Diakonie. Im Vergleich mit zwei Vorgängerbefra-gungen aus den Jahren 2001 und 2005 konnten nun Entwicklungen in der Wahrnehmung und Einschätzung dieser großen Wohlfahrtsorganisation sichtbar gemacht werden.

In den 15 Jahren, die zwischen der ersten und der jüngsten Befragung liegen, haben danach fast alle Organisationen einen erheblichen Verlust an Bekanntheit erli en. Einzige Ausnahme sei der World Wide Fund For Nature (WWF; 52 Prozent/60 Prozent). Die durchschnittliche Anzahl bekannter Organisationen sei von 14,4 auf 11,6 gesunken. 

Dabei falle das Ausmaß des Rückgangs höchst unterschiedlich aus. Am geringsten betroffen sind demnach das DRK (8 Prozent), stark hingegen so unterschiedliche Organisationen wie AIDS-Hilfe, Müttergenesungswerk und Arbeiterwohlfahrt (-31 bis -33 Prozent). Regelrecht eingebrochen sei die Bekanntheit der Inneren Mission (-51 Prozent), aus deren „Cen-tralausschuß“ die Diakonie historisch hervorgegangen ist. Diese muss ihrerseits einen Verlust von immerhin knapp 17 Prozent hinnehmen, zählt damit aber zu den weniger betroffenenen Organisationen. In der Rangfolge der Bekanntheit ist sie – wie sonst nur der WWF und Greenpeace – sogar erkennbar vorgerückt, vom elften auf den achten Platz, wird eingeschätzt. 

Noch stärker als ihre Bekanntheit hat die Unterstützungswürdigkeit der nachgefragten Organisationen zwischen 2001 und 2016 nachgelassen. Sozusagen ein zweifacher Negativeffekt sei dies für ihre Wahrnehmung in der Bevölkerung. Am stärksten haben die AWO (39 Prozent), UNICEF und AIDS-Hilfe (je 37 Prozent), Johanniter Unfallhilfe (36 Prozent) und Misereor (35 Prozent) an Zuspruch verloren. Bei der Diakonie seidas Ausmaß der Verluste mit 31 Prozent etwas kleiner. In dieser Hinsicht bewegt sie sich im Mittelfeld der Organisationen. beschreibt  Petra-Angela Ahrens in der Reihe SI Kompakt.

Der Studienbericht wurde unter dem Titel "Nah dran? Trends zu Bekanntheit und Image der Diakonie" in der Ausgabe 2-2018 veröffentlicht, herunterzuladen auf www.si-ekd.de


Quelle: www.si-ekd.de/si_kompakt.html, Stand: 1. Juni 2018