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Kinder für Rassismus sensibilisieren: SOS Kinderdörfer mit Tipps für den Alltag

Die Sensibilisierung für und der Kampf gegen rassistisches Verhalten ist auch eine Erziehungsaufgabe. Obwohl es gar nicht so schwierig ist, Kindern mit auf den Weg zu geben, welche Handlungen und Äußerungen rassistisch sind, fällt es nicht allen Eltern leicht souverän mit dem Thema umzugehen. Die SOS-Kinderdörfer helfen nun mir sehr konkreten Hinweisen weiter.

Die SOS-Kinderdörfer sind vielerorts ein lebendiges Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung: Zu den Grundsätzen der Organisation zählt, dass Kinder in Not unterstützt werden, unabhängig davon, welche Hautfarbe oder Religion sie haben. Im SOS-Kinderdorf Ksarnaba im Libanon zum Beispiel wachsen Sunniten, Schiiten und Christen zusammen auf, in den SOS-Kinderdörfern in Ecuador finden sowohl Nachkommen der Ureinwohner als auch der europäischen Einwanderer ein Zuhause und in Indien freuen sich christliche Kinder, die Feste ihrer Hindu-Freunde mit zu feiern – und umgekehrt.

Um Rassismus vorzubeugen und damit Eltern kluge Antworten auf Fragen ihrer Kinder geben können, haben die SOS Kinderdörfer Ratschläge entwickelt, die unmittelbar anwendbar sind:

  1. Erklären Sie, worum es geht. Was ist Rassismus? Eine kindgerechte Erklärung könnte so aussehen: "Rassismus bedeutet, dass ich jemanden ablehne, schlecht über ihn denke, ungerecht und unfreundlich bin, nur, weil er anders aussieht und aus einer anderen Kultur kommt. Für Menschen, die so denken, spielt es dabei keine Rolle, was der andere tut oder sagt. Sie interessieren sich nicht für seine Meinung oder seine Hobbys, es ist ihnen auch egal, ob die andere Person nett ist oder einen guten Humor hat. All das zählt nicht. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass dieses Verhalten verletzend und falsch ist.
  2. Schaffen Sie Bewusstsein! Schaffen Sie im Gespräch mit Ihrem Kind ein Bewusstsein dafür, was in unserem Alltag rassistisch ist: Wenn ein Mensch anderer Herkunft beschimpft wird, ist das offensichtlich. Andere Beispiele sind ihrem Kind vielleicht nicht so klar: Wenn jemand, nur, weil er eine andere Hautfarbe hat, auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt wird. Oder dass es kränkend sein kann, einem Schwarzen dazu zu gratulieren, dass er gut Deutsch spricht! Vielleicht ist er ja hier aufgewachsen und Deutschland ist seine Heimat. Er will nicht wie ein Fremder behandelt werden.
  3. Überprüfen Sie Ihre eigenen Einstellungen! Ein Gespräch mit den Kindern ist immer auch eine Chance, sich selbst auf die Schliche zu kommen und eigene Vorurteile zu entdecken: Gibt es Situationen, in denen ich Andere aufgrund ihrer Kultur oder Hautfarbe beurteile? Die Möglichkeit, dies zu verändern, besteht immer.
  4. Bringen Sie die Welt ins Kinderzimmer! Oft begegnen Kinder beim Spielen nur ihrer eigenen Kultur: In ihren Büchern sind fast alle Kinder weiß und unter ihren Buntstiften gilt ein blasses Rosa als Hautfarbe. Bringen Sie die Welt ins Kinderzimmer: Hautfarbe kann alles Mögliche sein, rosa, gelbbraun, dunkelbraun. Und jede Kultur hat wunderbare Geschichten zu bieten. Wer danach schaut, wird fündig.
  5. Ins Handeln kommen! Suchen Sie gemeinsam mit ihrem Kind nach Möglichkeiten zu handeln. Sich gegen Rassismus und Diskriminierung einzusetzen kann bedeuten, dass ich Stellung beziehe, wenn Mitschüler Witze auf Kosten anderer Kulturen machen oder verächtlich über sie sprechen. Oder dass ich selbst mehr auf meine Sprache achte. Oft sind es die kleinen Dinge, die einen Unterschied machen.

Wem diese Tipps noch nicht reichen, findet viele Hintergrundinformationen sowie Interviews und Material zum Thema Rassismus auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/politik/grundfragen/rassismus/.


Quelle: https://www.sos-kinderdoerfer.de/informieren/aktuelles/sos-geschichten/wie-spreche-ich-mit-meinem-kind-ueber-rassismus