Gabriele Diwald / Unsplash

Gemeinsame Broschüre ermutigt zur Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen

Viele Unternehmen verbinden mit der Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen hohen bürokratischen Aufwand und organisatorische Schwierigkeiten. Dass dies nicht so sein muss, zeigt eine lesenswerte Broschüre des Institut der deutschen Wirtschaft, die gemeinsam mit der Aktion Mensch entwickelt wurde.

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen schrecken vor Einstellungen von Menschen mit Behinderung zurück. Dabei bringt diese Haltung vor allem Nachteile mit sich. Zum einen müssen Unternehmen, die die gesetzlich vorgeschriebene Quote nicht einhalten, eine sogenannte Ausgleichsabgabe zahlen. Zum anderen, und dies wird häufig falsch eingeschätzt, haben Menschen mit Beeinträchtigungen häufig die gleichen Stärken und Schwächen wie Menschen ohne entsprechende Diagnosen. Falsche Vorstellungen von bestimmten Beeinträchtigunen und ihren konkreten Auswirkungen auf den Arbeitsalltag können somit von vornherein dafür sorgen, dass Arbeitgeber gar nicht erst auf die Idee kommen, Menschen mit Beeinträchtigungen einzustellen.Christoph Metzler vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Instiut der deutschen Wirtschaft in Köln bringt es auf den Punkt: „Das Thema Behinderung wirft bei Personalverantwortlichen immer noch viele Fragen auf. Einer grundlegenden Bereitschaft, Menschen mit Behinderung einzustellen, steht eine weit verbreitete Unsicherheit gegenüber, wie man den besonderen Bedürfnissen der potenziellen Mitarbeitenden im betrieblichen Alltag gerecht werden kann."

Großer Aufklärungsbedarf bei Arbeitgebern

Offensichtlich gibt es also großen Aufklärungsbedarf. Dies hat das KOFA zum Anlass genommen und gemeinsam mit der Aktion Mensch eine übersichtliche und leicht verständliche Broschüre entwickelt, die Arbeitgeber über alle Phasen des Rekrutierungs-, Ausbildungs- und Beschäftigungsprozess informiert und aufklärt. Das Heft mit dem Titel 'Wegweiser: Inklusion im Betrieb' setzt bewusst dort an, wo es häufig schlicht an Vorwissen fehlt. So findet man z.B. Steckbriefe zu bestimmten 'Behinderungsformen', anhand derer einstellungswillige Betriebe auf Anhieb überblicken können, welche Besonderheiten möglicherweise zu beachten sind. Dieses etwas 'schubladenartige' Vorgehen führt zwar einerseits dazu, dass sich zahlreiche Stereotype von Behinderung wiederfinden, doch kann es für Personalverantwortliche ohne jegliche Vorerfahrung durchaus eine erste Orientierung liefern.

Die übersichtliche Gestaltung der Broschüre eröffnet denjenigen Unternehmen, die ein echtes Interesse an der Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen haben, neue Perspektiven und liefert sehr anwendungsorientierte Hinweise. Angesichts des großen Nachholbedarfs, vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen, kann sie mit recht einfachen Mitteln zu einem besseren Verständnis und somit insgesamt zu einer inklusiveren Arbeitswelt verhelfen.

Den Wegweiser 'Inklusion im Betrieb' finden Sie auf der Webseite des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung