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Zum Geburtstag mehr Inklusion bitte

Nicht immer unumstritten, aber stets mit vollem Herzen dabei: Die gebürtige Aachenerin, langjährige Gesundheitsministerin und heutige Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, Ulla Schmidt, wird 70 Jahre alt. Zum Geburtstag wünscht sie sich ein stärkeres politisches Engagement für Inklusion und Teilhabechancen.

Die studierte Sonderpädagogin wünscht sich insbesondere stärkere Anstrengungen für den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung: „Unsere Schulen finden den Inklusionsgedanken grundsätzlich richtig, werden aber mit dem Veränderungsprozess völlig allein gelassen. Die Kultusminister der Länder müssen endlich Geld für ausreichendes Personal, für die Aus- und Weiterbildung der Lehrer und für barrierefreie Klassenräume zur Verfügung stellen“, fordert Ulla Schmidt anlässlich ihres runden Geburtstags.

Als Vorsitzende des Bundesverbands Lebenshilfe hat Schmidt maßgeblich am Bundesteilhabegesetz mitgewirkt, das 2017 in Kraft getreten ist. Hier war für sie entscheidend, dass Menschen mit Behinderung spürbar mehr Teilhabe erleben. Zu nennen sind hier die Verdoppelung des Arbeitsförderungsgeldes in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und die Einführung von Mitbestimmung sowie Frauenbeauftragten in WfbM. Mit Blick auf das zuletzt vom Bundesverfassungsgericht gesprochene Urteil zum Wahlrecht von Menschen mit Betreuung in allen Angelegenheiten zeigt Schmidt sich zufrieden: "Dass diese Menschen auch schon bei der Europawahl im Mai mitwählen durften, macht mich stolz und glücklich“ 

Schmidt betont, dass im Bereich der Barrierefreiheit noch viel zu tun sei. Sie sei "notwendige Grundlage für eine inklusive Gesellschaft. Menschen mit geistiger Beeinträchtigung zum Beispiel brauchen Informationen in Leichter Sprache." 

Ulla Schmidt sitzt seit 1990 für die SPD im Deutsche Bundestag, von 2013 bis 2017 als Vizepräsidentin des Parlaments. Sie war 8 Jahre lang Bundesgesundheitsministerin, so lange wie kein*e andere*r Politiker*in. Im vergangenen Jahr wurde sie mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt. Von Teilen der "Disability-Szene" wird Schmidt vorgeworfen, dass sie in ihrer Rolle als Politikerin einer Regierungsfraktion schwerlich auch als Verbandsvorsitzende der Lebenshilfe glaubwürdig agieren könne.


Quelle: Mit Informationen des Bundesverbands Lebenshilfe vom 5.6.2019