Flüchtlingspolitik: Perspektiven und Hilfen für mehr Sicherheit

Nach sieben Jahren kontinuierlichen Rückgangs der Gewaltkriminalität, wie Körperverletzung, Raub, Mord und Vergewaltigun, ist es sowohl in Niedersachsen als auch in Deutschland insgesamt während der beiden Jahre 2015 und 2016 erstmals wieder zu einem deutlichen Anstieg der polizeilich registrierten Gewaltdelikte gekommen. Am Beispiel Niedersachsens hat das Autorenteam einer gerade veröffentlichten Studie des Institutes für Delinquenz und Kriminalprävention der Zürcher Hoschschule für Angewandte Wissenschaften aufgezeigt, dass die neue Entwicklung ganz überwiegend auf der Zuwanderung von Flüchtlingen beruht. Allerdings läge die Gewaltkriminalität auch 2016 noch immer weit unter dem Niveau von 2007, so die Autoren Christian Pfeiffer, Dirk Baier und Sören Kliem.

In ihrer detallierten Untersuchung verschiedener Gruppen von Flüchtlingen und Jugendlichen zeigten sie Ansätze für eine wirksame Prävention von Gewalt auf, vor allem klare Zukunftsperspektiven für Flüchtlingen komme dabei eine "zentrale Bedeutung" zu, heißt es. Die Autoren sprechen sich dabei für eine Doppelstrategie aus, also entweder in Neuanfängen in Deutschland oder im eigenen Heimatland der Flüchtlinge. Sie sehen dafür in Zuwanderungsregelungen ebenso eine Chance wie in breit angelegten Rückkehrprogrammen. Bund, Länder und Kommunen sollten ihrer Ansicht nach dafür auch den Flüchtlingen ohne Bleibeperspektiven den Zugang zu Sprachkursen und Praktikumserfahrungen ermöglichen. Wer beispielsweise Grundkenntnisse der deutschen Sprache erlernt habe, dem eröffneten sich in seinem Heimatland oft Perspektiven in der Touristikbranche. Wer in Deutschland praktische Fähigkeiten in bestimmten Arbeitsbereichen erworben hat, könne diese zu Hause bei der Jobsuche einsetzen.

Das jüngste Gutachten des Kriminalwissenschaftlers Christian Pfeiffer belege eindrucksvoll, dass fehlende Teilhabe und Versäumnisse bei der Prävention auch zu Gefährdungen für die Aufnahmegesellschaft führen können, sagte gestern Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. Die Diakonie Deutschland fordert deshalb bessere Unterstützungs- und Beratungsangebote insbesondere für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, nicht nur aus dem menschenrechtlichen Gebot heraus, sondern auch unter dem Aspekt der Kriminalprävention.

Auftraggeber der aktuellen  Untersuchung war das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 
Die Ergebnisse der Studie finden Sie unter www.zhaw.ch/de/ueber-uns/aktuell/news/detailansicht-news/news-single/zur-entwicklung-der-gewalt-in-deutschland-schwerpunkte-jugendliche-und-fluechtlinge-als-taeter-und-o/