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Zugang zur Impfung barrierefreier gestalten

Nicht alle momentan impfberechtigten Menschen in Deutschland haben tatsächlich einen Zugang zur Impfung. Wesentliche Barrieren sind dabei die Sprache sowie der Zugang über digitale Medien. Wer dabei nicht gut vernetzt ist, ist im Nachteil.

Die Covid-Impfkampagne kommt in eine neue Phase, bei der ausreichend Impfstoff für alle vorhanden sein wird. „Jetzt ist dafür zu sorgen, dass der Impfstoff bei allen Menschen auch ankommt,“ so Caritas-Präsident Neher. „Denn wir wissen: Nicht alle Menschen haben die gleichen Ausgangsbedingungen, um an eine Impfung zu kommen.“

Mich treibt die Sorge um, wie diejenigen einen Impftermin erhalten, die sich nicht sicher in der digitalen Welt bewegen, nicht gut Deutsch verstehen und sprechen, die in ihrem Umfeld nicht an die nötigen Informationen kommen, keinen festen Wohnsitz oder keinen Hausarzt haben,“ so der Caritas-Präsident. „Oftmals sind dies Menschen, die in beengten Verhältnissen wohnen oder in Jobs arbeiten, bei denen Homeoffice keine Option ist – die also einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Wir müssen unbedingt vermeiden, dass trotz steigender Impfquoten neue Hotspots entstehen.“

Öffentliche Aufgabe

Ehrenamtliches Engagement kann hier viel bewirken, zum Beispiel mit Impfpatenschaften, wie sie einige Caritasverbände bereits ins Leben gerufen haben, um alte Menschen oder Menschen mit Behinderung zu Impfzentren zu begleiten. Das allein reicht allerdings nicht aus.

Es ist eine öffentliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle Menschen in Deutschland eine faire Chance auf eine Impfung bekommen. Wir brauchen barrierefreie Zugänge zum Impfen überall. Die Gesundheitsämter sollten in den Stadt- und Landkreisen auf die Menschen gezielt zugehen – beispielsweise mit mobilen Impfteams an öffentlichen Plätzen.“

Mehrsprachige Informationen

In den vergangenen Tagen wurde über eine geringere Impfquote von Menschen mit Migrationshintergrund berichtet. Wenig thematisiert wurde, dass mehrsprachige Impfinformationen vergleichsweise spät zur Verfügung standen. Die Impfungen in Flüchtlingsunterkünften laufen vielfach erst jetzt an, obwohl die Bewohner:innen laut Impfverordnung mit hoher Priorität geimpft werden sollten. „Wir erwarten von den zuständigen Stellen, dass für diese Personengruppe in den kommenden Wochen echte Fortschritte erreicht werden.“


Quelle: Pressemitteilung vom Deutschen Caritasverband e.V. vom 07.05.2021