Foto: Yomex Owo / Unsplash

Wie mache ich es eigentlich richtig?

Inklusionsaktivist Raul Krauthausen hat einen bemerkenswerten Leitfaden entworfen, der Nicht-Behinderten die Sorge nehmen soll, sich im Engagement für Belange von Behinderten "falsch" zu verhalten. Krauthausens Botschaft: Zuhören, ehrlich sein, Barrierefreiheit ganzheitlich denken.

Zum Anlass nimmt Raul Krauthausen die immer wieder an ihn gerichtete Frage, wie man sich als Nicht-Behinderter für die Rechte Behinderter einsetzen könne, ohne dass dies als paternalistisch oder "gönnerhaft" empfunden wird. Herausgekommen ist eine "kleine" Handlungsempfehlung, die zum einen praktische Hinweise gibt, zum anderen aber auch das Thema Behinderung in ein für manche vielleicht neues Licht rückt. Ein kleiner Auszug aus Krauthausens Leitfdaden: 

  •  "Shut up and listen! Es lohnt sich, zuzuhören. Echte Aktivist_innen sehen sich zuerst in der Rolle des Zuhörens und nicht in der des allwissenden Erklärens."
  •  "Lies Bücher von Menschen mit Behinderung, nicht über sie. Lies und schaue ihre Interviews und Auftritte und höre ihre Podcasts. Und fordere, dass Filmrollen mit Behinderung von behinderten Schauspielern besetzt werden."
  •  "Frage dich, warum an deinem Arbeitsplatz nicht auch Menschen mit Behinderung beschäftigt sind."
  •  "Beschönige nicht die Behinderungen von Menschen, das bringt nichts. Genaue Sprache dagegen hilft uns allen weiter. Menschen mit Behinderung brauchen auch kaum deinen Schutz, aber mehr deine Solidarität und eine Begegnung auf Augenhöhe. Eine Behinderung kann hart sein, tragisch aber ist sie nicht. Die Umstände können tragisch sein, aber das wollen wir ja ändern."
  •  "Sei bereit, für dein Engagement nicht nur Beifall zu kriegen, sondern öffne dich für Kritik, auch für Zorn. Es geht nicht um Pluspunkte für den Himmel, sondern um – eine bessere Welt."

Als Selbstvertreter und Inklusionsaktivist folgt Krauthausen ganz der Devise "nicht ohne uns über uns". Hintergrund ist die sturkturelle Benachteiligung und fehlende Repräsentanz von Menschen mit Behinderung auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Inklusion heißt in diesem Zusammenhang auch politische Mitsprache in allen relevanten Politikbereichen.

Alle 23 Empfehlungen finden Sie auf Raul Krauthausens Seite www.raul.de.


Quelle: www.raul.de; zuletzt aufgerufen am 19.6.2019