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Wie kommt die Familie gut durch die Tage?

Die Weihnachtszeit ist bekanntlich nicht überall besinnlich und harmonisch. Themen, die im Alltag schnell verdrängt werden, kommen an die Oberfläche - nicht selten mit schwerwiegenden Folgen. Dr. Karen Silvester, Expertin bei den SOS Kinderdörfern, gibt Tipps, wie die Tage für alle gut zu überstehen sind.

Die Expertin für Familienfragen, Dr. Karen Silvester, rät dazu, den 'Mythos' einer besinnlichen Weihnachtszeit realistisch einzuordnen. Die hohen Erwartungen an das Fest sollten heruntergefahren werden, die Bedürfnisse "in Balance" gebracht werden, so Silvester. Zu einem guten Umgang zähle auch Streits zuzulassen, sofern sie sich in einem fairen Rahmen bewegen. Auch sollte man Entscheidungen bewusst treffen, z.B. ob und wieviel Alkohol getrunken werden muss.

Denn gerade für Kinder könnten heftige Streits teils gravierende Folgen nach sich ziehen. "Kinder sind oft sehr feinfühlig", erklärt Silvster. Sie spüren schnell, wenn die Stimmung kippt oder die Eltern gestresst sind. Wichtig sei daher, dass Kinder nicht zu 'Schuldigen' der Streitigkeiten erklärt würden. Vielmehr könne es helfen, mit den Kindern über den Streit zu sprechen und ihn so einzuordnen, dass er sie nicht verängstigt. Bei größeren Streitigkeiten, insbesondere dann, wenn psychische und physische Gewalt im Spiel sei, müssten Kinder "sofort aus dem Konflikt und an einen sicheren Ort", so Silvester weiter. 

Mit Blick auf die coronabedingten Einschränkungen der diesjährigen Feierlichkeiten und den Verzicht auf eine Feier mit Oma und Opa rät die Expertin zu einer kindgerechten Erklärung der Gründe. Wichtig sei zudem, die Kinder bei der Planung der Alternativen einzubeziehen. So könnte die gemeinsame Zeit in diesem Jahr ein Spaziergang 'mit Abstand' sein. Auch ein gemeinsames Backen für Oma und Opa könnte zu einem netten gemeinsamen Event werden. Helfen könne zudem, den Kindern bereits frühzeitig zu erklären, wie die Weihnachtstage aussehen werden. Dies sorgt für Verlässlichkeit.

Für die Zeit bis zum Ende des Lockdowns könnte für Karen Silvester übrigens eine De-Thematisierung von Corona und den Einschränkungen ein probates Mittel sein. Die Fokussierung auf das Positive hilft schließlich nicht nur Kindern, sondern auch den Erwachsenen.