„Und dann rutscht die Seele nach rechts“
Psychohistorische Analyse des Zeitgeschehens und konkrete Vorschläge für die nächsten Schritte im gesellschaftlichen Handeln
Die 39. Jahrestagung der Gesellschaft für Psychohistorie und politische Psychologie enthüllt die tiefenpsychologischen Wurzeln des Rechtsrucks: Frühkindliche Traumata, transgenerationale Gewalt und unbewältigte Kriegserfahrungen prägen unsere Gesellschaft stärker, als wir glauben. Internationale Expertinnen zeigen, wie mangelnde emotionale Bindung und alte Ängste das Wahlverhalten beeinflussen – und warum die Kindheit politisch ist. Ein aufrüttelnder Bericht mit konkreten Vorschlägen für den gesellschaftlichen Wandel.
Bericht zur 39. Jahrestagung der Gesellschaft für Psychohistorie und politische Psychologie (GPPP) vom 21.-23. März 2025, Hybridtagung in Klagenfurth und Online.
Der weltweite Rechtsruck, der auch in den westlichen Gesellschaften die politische und gesellschaftliche Diskussion beherrscht, wurde mit dieser Tagung in der darin steckenden Dynamik dargestellt. Die jahrelang erforschten psychologischen Aspekte im geschichtlichen und gesellschaftlichen Geschehen waren Inhalt der einzelnen Vorträge. Analysen der aktuellen politischen Situation im Zusammenhang mit dem Hintergrund einer transgenerationalen Weitergabe von traumatischen Erfahrungen der vergangenen Kriege gaben Einblick in die gesellschaftspolitische Gesamtproblematik. Nach Aussagen von Ludwig Janus, Leiter der psychohistorischen Tagung, sind solche traumatischen Erfahrungen die Ursachen für die Überforderung vieler Menschen mit der Komplexität der Verantwortung, die mit einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft verbunden sind. Um das zu verändern ist eine Erweiterung der Wahrnehmung für die eigene Entwicklung aller Mitglieder einer Gesellschaft notwendig, sowie das Verständnis der geschichtlichen Entwicklung, aus der heraus wir unser Leben führen. Dafür spielt besonders die Einsicht eine Rolle, dass die Unreife bei der Geburt und in den ersten eineinhalb Jahren, die das Kind in einem traumähnlichen Bewusstsein auf einem rein affektiven Reaktionsniveau verbringt, die emotionale Bezogenheit zu den Eltern zum psychischen Überleben braucht. Diese Erkenntnis zog sich durch alle Vorträge, denn die Auswirkungen frühkindlicher Mangelerfahrung belasten die gesamte Gesellschaft.
Der erste Vortrag mit dem Titel „Transgenerationale Gewalt als Hinderniss für verantwortliche Individuen“, von Dr. Ralf Vogt, Psychoanalytiker und Tiefenpsychologe aus Leipzig, befasste sich mit der Entwicklung von Traumata. Er schilderte den Einfluss erlebter Traumata auf die aktuelle politische Entwicklung in unserem Land. Anhand der NSDAP-Vorfahren von führenden AfD-Politiker:innen führte er aus, wie sich transgenerationale Gewalt auswirken kann. Die weitverbreitete gewaltsame Erziehung bis in die 1960-er Jahre hinein bestimmt heute u.a. das Wahlverhalten vieler und auch die Art der parteipolitischen Aktionen. Traumata verändern die Persönlichkeitsentwicklung bei der Mehrzahl der betroffenen Personen. Wenn traumatische Erfahrungen bewusst gemacht wurden, erfüllen die meisten Betroffenen die Grundfunktionen der Gesellschaft, wirken nach außen unauffällig, sind weitgehend arbeitsfähig, haben allerdings oft plötzliche Stimmungseinbrüche. Das Ausblenden traumatischer Erfahrung, um den Leidensdruck zu verhindern, führt jedoch zu selbst- oder fremdzerstörerischem Verhalten. Trauma entstehen immer dann, wenn der Mensch Grenzüberschreitung erfahren hat, d.h. ihm etwas zugemutet wurde, was er absolut nicht verarbeiten konnte. Dr. Vogt, der besonders zu den Folgen von Kriegstraumata geforscht hat, wies darauf hin, dass noch Enkel geschädigt werden, wenn die Großeltern ihre Kriegserfahrungen nicht verarbeitet haben. Neben aggressivem Verhalten wirken sich Traumata auch als irrationale Ängste aus.
Der nächste Vortrag „Psychologie des aktuellen Rechtsextremismus“ von Prof. Klaus Ottomeyer, Psychologe, Psychoanalytiker, Traumatologe und Ethnopsychoanalytiker, behandelte die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser traumabedingten aggressiven und ängstlichen Verhaltensweisen. Am Beispiel der politischen Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg mit dem Gleichberechtigungskampf, der Beatmusik, der Friedensbewegung, der neuen Sensibilität im Bildungswesen, der Wertschätzung von Minderheiten und des empathischen Umgangs miteinander beschrieb er diese hoffnungsvolle Zeit in den westlichen Ländern. Es war wohl die Zeit der Verdrängung, in der sich jedoch schon erste Anzeichen für ein Rollback bemerkbar machten. Zuerst nur auf der kulturellen Ebene (z.B. der Film Rambo als Antwort auf die Emanzipation) und in den ersten Ansätzen politisch links- und rechtsextremer Aktivitäten. Prof. Ottomeyer konzentrierte sich in seinem Vortrag dann auf die aktuelle weltpolitische Lage, in der auf allen Ebenen die transgenerationalen Traumata der politischen Akteure zum Vorschein kommen. Diese zeigen sich als neue Männlichkeit, die lustvoll inszeniert wird. Es bereitet diesen Personen Lust, anderen Ängste einzujagen. Es ist ein Mittel, die eigene traumabedingte Angst in den Griff zu bekommen. Auf rechtspopulistischer Seite werden solche Ängste in der Bevölkerung aufgegriffen und mit Hirngespinsten verbunden. Dies wird im Handeln konkretisiert, indem einige wenige stellvertretend als Ursache für die Angst gesehen werden können. So richtet sich die Aggression gegen Minderheiten, Flüchtlinge und gesellschaftspolitische Einflüsse. Am Beispiel des Wahlkamps der FPÖ in Österreich zeigte Professor Ottomeyer, wie solche Ängste der Bevölkerung aufgegriffen und auf Schuldige gelenkt wurden (Flüchtlinge, Kriege, Corona-Chaos, EU-Vorgaben). Sie schüren damit neben der Angst auch den Neid auf die, die alles bekommen. Gesellschaftliche Probleme triggern frühkindliche Ängste, so dass die Menschen anfällig für Angstmacher sind.
Frühkindliche Traumata geschehen häufig, ohne dass am Verhalten eines Kindes die Grenzüberschreitung von der Außenwelt wahrgenommen wird. Es beginnt oft harmlos, wie das folgende Beispiel aus der Praxis einer Kongressteilnehmerin illustriert:
Ein knapp dreiähriges Krippenkind ist mittags so erschöpft, dass es schlafen muss. Das gelingt ihm jedoch nicht, weil nie jemand bei ihm ist‘! Es klebt an einer Erzieherin, die ihm nach dem Erkennen des Problems hilft, einzuschlafen. Die Eltern fordern von der Erzieherin, das Schlafen abzustellen, da das Kind abends nicht vor 23.00 h einschläft. Der Vater hätte schon Depressionen deshalb und wenn die Erzieherin den Schlaf des Kindes nicht verhindert, würde die Mutter das Jugendamt einschalten. Die Mutter ist sehr streng mit ihrem Kind, das schon auffälliges Verhalten zeigt. Sie ist in leitender Position bei einer Kinder-Hilfe-Organisation tätig. Die Erzieherin hat es abgelehnt, diesen Eingriff in das Schlafbedürfnis des Kindes vorzunehmen. Durch die Schutzsuche des Kindes bei der Erzieherin und das Eingehen dieser auf die Bedürfnisse des Kindes, hat es vielleicht eine Chance, möglicherweise erlittene Traumata aus der Familie zu überwinden. Doch die Aufmerksamkeit der Eltern für die Probleme des Kindes ist nicht vorhanden, so dass sich aus den wahrscheinlich traumabedingten negativen Verhaltensweisen der Mutter langfristig Traumata beim Kind entwickeln können.
Das Thema des nächsten Vortrags „Die Entdeckung der Persönlichkeitsentwicklung“, von Dr. Peter Gowin, Leiter des Human and Global Development Research Institut (DRI) in Wien, wurde unter Aspekt der Evolution der Menschlichkeit dargestellt. Über die letzten 2500 Jahre hat sich der Mensch vom magischen Weltbild der griechischen Mythologie, über die Hinwendung zum Subjekt bei Sokrates, über das erfahrungsbezogene Denken bis hin zur Erkenntnis der Freiheit und Würde des Menschen entwickelt. Diese Erfolgsgeschichte wurde immer wieder unterbrochen durch die wiederkehrenden Kriege, die zu Regressionen in der gesellschaftlichen Entwicklung führten. Der Rechtsruck in der aktuellen Weltpolitik ist Ausdruck von Kriegs-Traumatisierungen und die daraus resultierenden Traumata durch eine gewaltsame Erziehung in den betroffenen Familien. Sie führen zu Angst, Depressionen, Aggressionen und Gewalt bei vielen Betroffenen, so dass rationales Denken blockiert wird. Um solche Regressionen zu verhindern müssten Traumata anerkannt und gesellschaftlich diskutiert werden, um darüber die notwendigen Bildungsanstrengungen in Gang zu setzten. Peter Gowin nannte drei Mechanismen, die Rechtsextremismus verhindern können: (1) Der rationale Mechanismus, die Reife der Ratio, die logische Prozesse ermöglicht, (2) Der spirituelle Mechanismus, der Auseinandersetzungen mit nicht-rationalem Denkens ermöglicht und (3) der soziale Mechanismus, der die Reifung der Persönlichkeit in der sozialen Interaktion ermöglicht. In der anschließenden Diskussion wurde betont, dass in der frühen Kindheit alle Chancen oder alle Probleme liegen. Am Beispiel der traumatischen Kindheitserfahrung führender Weltpolitiker konnte diese Aussage illustriert werden.
Prof. Dr. Karin Lackner, Institut für Organisationsdynamik in Wien, sprach über „Generationen im Widerspruch“. Eingangs berichtete sie, dass Pschotherapeuten inzwischen zu Kindern und Jugendlichen kaum noch Zugang bekommen. Jugendliche heute würden sich lt. Studien selbst überschätzen, ihre Fähigkeiten seien zu 70 % leistungsorientiert, sie verhielten sich politisch korrekt, Andersartigkeit würde einfach akzeptiert. Man lässt sich nicht auf Unterschiede ein, man denkt nicht darüber nach. Das erschwert die Meinungsbildung. Nach der letzten Shellstudie haben heutige Jugendliche ein starkes Sicherheitsbedürfnis, Angst vor Bewertungen, vor Beziehungen und Kontrollverlust. So kommt die Forderung zustanden, dass Erwachsene Orientierung geben müssen, aber keine Macht ausüben sollen. Die Jugendlichen heute wollen nicht bevormundet werden. Dies waren zum Teil Ergebnisse aus einer Studie der Referentin, in der mehrere unterschiedlich alte Teilnehmer ohne thematische Vorgaben über fünf Tage im Gesprächskreis kommunizieren sollten. Erst am letzten Tag waren die Jugendlichen entspannt. Bei der Nachfrage zu den Gründen für das Verhalten über die Woche gaben sie an, es nicht gewohnt zu sein, ständig zu kommunizieren, weil man nur über das Handy mit anderen in Kontakt ist, was man aber steuern und kontrollieren kann. Diese Jugendlichen hatten kein Training mehr in der Kommunikation mit direkten Personen und empfanden das als hoch anstrengend. Es ist für sie ein großes Problem, direkt reagieren zu müssen. In den sozialen Medien kontrollieren sie sich und schaffen eine eigene Identität. Sie suchen damit Zugehörigkeit und haben Angst, ausgeschlossen zu werden. Die Beziehungen zu den Eltern sind in der Regel gut. Die Gesellschaft sorgt für die Kinder, es wird viel geregelt und es wird ihnen viel abgenommen. Hauptberufswünsche sind internetbezogene Tätigkeiten. Die Jugendlichen schwanken dabei zwischen Freiheits- und Abhängigkeitsbedürfnissen. Sie brauchen die Gruppen zur Selbstbestätigung, agieren aber allein. Psychologische Themen werden bevorzugt emotional aufgeladen, vereinfacht oder dramatisiert. Digitale Kommunikation ist blickarm, Aktuer:innen sind ein anonymer Jemand, kein Wir. Jugendliche, die sich davon abhängig machen, sind nach Aussagen der Referentin verführbar für Manipulationen.
Dr. Ludwig Janus, Psychotherapeut, Psychohistoriker und Pränatalpsychologe führte mit seinem Vortrag „Persönliche Reife als Voraussetzung für Demokratiefähigkeit“ die bisher referierten Aspekte der kriegsbedingten Traumata und weiterer Gewalterfahrungen zusammen, um aufzuzeigen, warum die Seele nach rechts rückt. Er betonte die Bedeutung die Unfertigkeit des Kindes bei der Geburt, wie es sich in der pränatalen und der frühen Zeit in einer traumartigen Welt befindet, in der die pränatalen Erfahrungen und die Geburt nachwirken. Gewalterfahrungen während der Schwangerschaft haben Auswirkungen auf das Kind. Die Mutter muss für die psychologische Überbrückung der Unreife des Kindes vor und während der Geburt sorgen. Deren existentielle Bedeutung für das Kind liegt darin, die teilweise überwältigenden Gefühle in den ersten zwei Jahren des Kindes zu regulieren, damit es psychisch überleben kann. Koregulation ermöglicht, die Verbundenheit zu sich selbst zu etablieren und führt dazu, die eigenen Gefühle regulieren zu können. Bei frühen Mangelerfahrungen kann das Leben nicht gelingen, das Kind kann nicht zu einem verantwortungsbewussten Erwachsenen heranreifen.
Im weiteren Verlauf der Tagung berichteten Lilith Jappe, Wolfgang Lukas und Juhani Ihanus am Beispiel von Lebensgeschichten bekannter Schriftsteller von den Auswirkungen früher Traumata.
Dr. Lilith Jappe, Stimmpädagogin und Germanistin, beleuchtete die Bedeutung der frühen Mutter-Kind-Beziehung mit ihrem Vortrag „Trauma und Beziehung in der Novelle ‚Die Amsel‘ von Robert Musil“. Sie stellte heraus, wie schwierig für Musil seine Beziehung zur Mutter war. Erlebter Bindungsverlust oder -abbruch kann vom Kind als Trauma empfunden werden. Es sucht einen verlorenen Raum und die Sehnsucht nach Innigkeit in der vorsprachlichen Phase. Musil schrieb von der Suche nach einem anderen Raum, nach einem innigen Erleben, verbunden mit Bedeutung und Gemeinsamkeit. Er hatte hohe Erwartungen an seine Mutter, die als Mutter in der frühen Kindheit versagte. Was Beziehungen betrifft, blieb bei ihm der Eindruck von etwas Bizarrem, nicht Greifbarem. Diese Defizite führten zum Glauben an das Übernatürliche. Er stellte sich vor, seine Kindheit in einer Zauberwelt verbracht zu haben. Eine neue Art in der Welt zu sein ergibt sich für ihn dann mit der Hinwendung zur Amsel, die eines Tages vor seinem Fenster auftaucht. Sie wird zum guten Objekt als Ersatz zur Mutter, er redet mir ihr und lauscht ihrem Gesang. Die Referentin wies als Stimmpädagogin darauf hin, dass die Verbindung zu uns selbst auch im Klang der eigenen Stimme liegt. Besonders bei kleinen Kindern ist das zu erleben, die während eines Spiels häufig vor sich hin reden. Im Gesang würde eine große Freiheit und Geborgenheit zu uns selbst liegen.
Prof. Dr. Wolfgang Lukas, Germanist an der Universität Wuppertal, berichtete über die ‚Neurechte‘ Psycho(patho)logie in der Gegenwartsliteratur am Beispiel von Uwe Tellkamps Buch „Der Eisvogel“. Er zog daraus den Schluss, dass emotionale Unreife zum Rechts- und Linksextremismus führen kann. Dem Einzelnen ist es verwehrt, produktiv zu sein, deshalb kommt es zur Destruktion und zum Hass auf andere. Der Mangel in der Früherziehung wird affektiv inszeniert. Daraus entsteht im äußersten Fall elitäres Denken nach dem Motto: Es gibt nur uns in der Gruppe und wir haben mit allem recht.
Dr. Juhani Ihanus, Univ. Doz., Psychologe an der Universität Helsinki, ist Pionier der Europäischen Biblio- und Poesietherapie, Psychohistoriker, Kulturpsychologe und Schriftsteller. Er referierte über das Schreiben von Lebensgeschichten und persönlichen und kollektiven Erinnerungen zu therapeutischen und integrativen Zwecken. Er berücksichtigte dabei besonders die russische Identität und die der russischen politischen Führung und bezog dies auf die russische Gewaltgeschichte. Die Ausblendung dieser Geschichte in ihren Auswirkungen für die russische Mentalität begrenzt die Handlungsmöglichkeiten der westlichen Welt gegenüber Russland dramatisch. So kommt es zum Schwanken zwischen Gutzureden und militärischer Aufrüstung, ohne die politische Situation kollektivpsychologisch und psychohistorisch erfasst und reflektiert zu haben.
In der anschließenden Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass nicht das wirkliche Ereignis zur Traumatisierung führt, sondern ein Trauma nur reel wird durch das, was dem Einzelnen geschehen ist. Ist es überwältigend, zerreißt es die Verbindung zu sich selbst. Es kann im äußersten Fall zur epigenetischen Transformation von Traumata innerhalb der Familien kommen.
Das Thema der Jahrestagung der Gesellschaft für Psychohistorie und politische Psychologie „Und dann rutscht die Seele nach rechts“ wurde zum Schluss auf den Punkt gebracht, dass Großgruppen bei traumatischen Kindheitserfahrungen als Heilsbringer gesucht werden. Die Seele ist verzweifelt. Diese Verzweifung führt bei einem wesentlicher Teil der Traumatisierten zur Abspaltung von der Not. Sie wählen dann rechtsextreme Parteien. Darüber hinaus gibt es viele, die alkoholabhängig und/oder psychosomatisch erkrankt sind. Die Verunsicherung durch die derzeitigen weltpolitischen Krisen verstärkt die traumabedingten Ängste, so dass die Tendenz zu rechtsextremen Parteien in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Um gesellschaftlichen Fehlentwicklungen wirksam zu begegnen, ist es unerlässlich, die Verbindung zwischen unverträglichen Kindheitserfahrungen und deren langfristigen Auswirkungen auf das soziale Miteinander zu erkennen. Dazu wäre die Förderung der Erziehungsfähigkeit von Eltern aus allen Schichten der wichtigste Ansatzpunkt. Auch wenn Erziehung die Sache der Eltern ist, darf die Verantwortung der Politik nicht außen vor bleiben - denn, wie die Tagung der Psychohistorischen Gesellschaft deutlich zeigte: Die Kindheit ist politisch! Da die Familienerziehung so wichtig für die Entwicklung der Kinder ist, muss den Eltern dafür mehr Zeit zugestanden werden, als dies derzeit durch die weitgehend ganztägige berufliche Abwesenheit beider Eltern möglich ist.
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