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Umfrage zu psychosozialen Auswirkungen der Krise gestartet

Aachener Master-Studierende der Katholischen Hochschule NRW beschäftigen sich mit den psychosozialen Folgen der Corona-Krise. Insbesondere möchten sie herausfinden, wie sich die Beschränkungen der vergangenen drei Monate auf die psychische Situation von Menschen ausgewirkt hat, die bereits zuvor mit psychischen Erkrankungen zu tun hatten.

Wochenlang galten strenge Ausgangsbeschränkungen, soziale Kontakte waren stark reduziert. Psycholog*innen warnten angesichts des Shutdowns vor einer erheblichen Zunahme an Depressionen, Angstzuständen und häuslicher Gewalt. Vor allem die Versorgung und der Zustand von Menschen mit vorhandener Diagnose werde sich verschlechtern, warnten Experten, da Betroffene aus Angst vor Ansteckung seltener Ärzt*innen und Psycholog*innen aufsuchten und mit den veränderten Lebensbedingungen schlechter zurechtkämen.  

Doch wie sehr sind die Menschen durch die Corona-Pandemie wirklich belastet? Wie haben insbesondere Menschen mit Suchterkrankungen oder anderen psychischen und sozialen Problemen diese Zeit erlebt und haben sich ihre Erkrankungen sogar verstärkt? Das möchten Aachener Studierende des Masterstudiengangs „Klinische Sozialarbeit“ an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW) mit einer bundesweiten Online-Befragung herausfinden. Alle Interessierten sind eingeladen, bis zum 15. Juli 2020 unter www.katho-nrw.de/coronaumfrage an der 15-minütigen Befragung teilzunehmen.

„Im Fokus unserer Befragung stehen Menschen, die psychisch vulnerabel sind und schon vor dem Shutdown auf psychosoziale Hilfen angewiesen waren“, sagt Studienleiter Professor Dr. Daniel Deimel. „Auch gehen wir der Frage nach, ob sich bestehende Probleme im Shutdown verstärkt haben und auf welche Unterstützungssysteme Betroffene zurückgreifen können.“ Ebenso werden in der geplanten Gelegenheitsstichprobe Daten zu finanzieller Belastung, Angst vor Jobverlust, Stress durch Kinderbetreuung und Homeschooling in der Corona-Krise erhoben. 

Neben Erkenntnissen zur Lebenssituation von psychisch vulnerablen und sozial belasteten Menschen in der aktuellen Zeit möchte die KatHO NRW Unterstützungsbedarfe ermitteln und diese an psychosoziale Hilfseinrichtungen rückmelden. So können die Einrichtungen zielgerichtet Maßnahmen entwickeln. Unterstützt wird die Umfrage von der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP), der Deutschen Aidshilfe (DAH), der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG), der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit in der Suchthilfe (DG-SAS), der Telefonseelsorge Aachen und vom Psychiatrie Verlag.


Quelle: Pressemitteilung der KatHo NRW vom 3.6.2020