Therapeutische Versorgung verbessern für Betroffene von sexuellem Missbrauch!

Forderungskatalog des Betroffenenrates beim Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung zum heutigen Weltgesundheitstag vorgelegt

Der Betroffenenrat beim Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung fordert aus Anlass des heutigen Weltgesundheitstages den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, die psychotherapeutische Versorgung für Betroffene von sexualisierter Gewalt zu verbessern. Zur Konkretisierung veröffentlichte er einen Forderungskatalog mit neun Schwerpunkten. In einer gemeinsamen Presseerklärung mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig,  kritisiert der Rat insbesondere die unzureichende Versorgung für durch sexualisierte Gewalt in der Kindheit schwer traumatisierte Menschen in der ambulanten Psychotherapie. Betroffene warten ihrer Erfahrung nach lange auf einen Therapieplatz oder werden auf Grund der Komplexität des Krankheitsbilds schon von vornherein abgelehnt. Wer einen der wenigen Therapieplätze bei speziell weitergebildeten Traumatherapeuten ergattert hat, muss befürchten, die Therapie nach Erschöpfung der für diese Krankheitsbilder zu eng bemessenen Kontingente mittendrin unterbrechen oder beenden zu müssen, oder sich in eine lange und kraftraubende Auseinandersetzung mit der Krankenkasse begeben. Der Betroffenrat fordert deshalb unter anderem eine Reform der Bedarfsplanung, eine Flexibilisierung der Therapiekontingente bei komplexen Traumafolgestörungen sowie eine Verbesserung der Ausbildung für alle Berufsgruppen, die im Gesundheitssystem mit traumatisierten Menschen in Kontakt stehen. Rörig wertet den Forderungskatalog des Betroffenenrates als ein wichtiges Signal an die gesundheitspolitischen Entscheider, die Interessen Betroffener bei der Überarbeitung der Psychotherapie-Richtlinie jetzt ausreichend zu berücksichtigen. In Deutschland seien nach neuesten Schätzungen rund eine Million Kinder von sexueller Gewalt betroffenen. Hilfe für sie müsse von der Gesellschaft sichergestellt werden.  Vollständige Pressemitteilung mit Download des Forderungskatalogs hier Mehr Informationen zur Arbeit des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kinxesmissbrauchs bei der Bundesregierung und sein beratendes Fachgremium, dem Betroffenerat, unter  www.beauftragter-missbrauch.de
www.beauftragter-missbrauch.de/betroffenenrat/der-betroffenenrat/

Quelle: Gemeinsame Presseinformation des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Missbrauchsund des Betroffenenrates - Fachgremium beim Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs vom 6. April 2016