Telefonseelsorge ist wichtiger Partner in der Suizidprävention

09.10.2015 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 10.000 Menschen durch Suizid. Das sind mehr als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen zusammen. Eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen mit suizidalen Gedanken ist die Telefonseelsorge.

Suizidprävention ist fester Bestandteil der Arbeit der Telefonseelsorge. In sieben Prozent der Seelsorge- und Beratungsgespräche äußern die Anrufenden suizidale Gedanken, das sind rund 125.000 Anrufende in einem Jahr. Etwa 46 der Telefonate am Tag drehen sich um Suizidabsichten oder Lebenssituation, die von entsprechenden Erfahrungen geprägt sind. „Erschreckend ist, dass im Chat - einem Format, das überwiegend junge Leute nutzen - Suizid noch häufiger Gesprächsgegenstand ist als am Telefon. Es sind vor allem Kinder, Jugendliche und junge Frauen, die körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt erlitten haben und Hilfe bei der Telefonseelsorge suchen“, sagt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland anlässlich des Welttags zur Suizidprävention am 10. September. Häufig seien jüngere Menschen noch in keinem Hilfesystem verankert und suchten deshalb Kontakt zu leicht zugänglichen Angeboten wie der Telefonseelsorge. „Die Telefonseelsorge sollte daher ein wichtiger Partner in den lokalen Netzwerken der Jugendhilfe zum Thema Kinderschutz sein“, fordert Loheide. 600 Menschen unter 25 Jahren nehmen sich jährlich das Leben. Für ihre Beratung am Telefon, im Chat oder per Mail werden die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Telefonseelsorge in 120 Unterrichtsstunden speziell geschult. In Rollenspielen „trainieren“ sie den Umgang mit der konkreten Situation, zum Beispiel wie man auf Suiziddrohungen reagiert oder wie man einen latenten Suizidwunsch anspricht. In regelmäßigen Supervisionen reflektieren sie ihre Erfahrungen. Die Telefonseelsorge ist an 365 Tage im Jahr rund um die Uhr unter den bundeseinheitlichen Telefonnummern 0800-1110111 oder 0800-1110222 erreichbar. Das Angebot ist offen für alle Menschen, die Rat brauchen, unabhängig vom Alter, der Konfession oder dem gesellschaftlichen Status. Gemeinsam mit anderen Organisationen unterstützt die Diakonie das Projekt „600 leben“, das mit öffentlichen Aktionen auf das Thema Suizid von jungen Menschen aufmerksam macht. Weitere Informationen zur Suizidprävention der Telefonseelsorge finden Sie auf diakonie.de: Zuhören rettet Leben und auf der Website der Telefonseelsorge.

Quelle: Pressemitteilung der Diakonie Deutschland - Evangelischer Bundesverband vom 08.09.2015
www.diakonie.de