Studie untersucht neue Formen des Zusammenarbeitens

Co-Working-Spaces, Unternehmens-Labs und Maker Spaces liegen vor allem in Großstädten voll im Trend. Warum diese gemeinschaftlichen Arbeitsräume ein gutes Klima für Innovation schaffen und wie sie Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Bindung erfüllen, zeigt eine Studie der Foresight Consult GmbH. Im Auftrag der randstad stiftung haben die Autoren am Beispiel verschiedener "Co-Spaces" in Frankfurt am Main die neue Arbeitskultur der Kooperation untersucht. Als Alternative zu traditionellen Arbeitsplätzen entstehen immer mehr Co-Spaces. Vor allem Freiberufler und Selbstständige erproben in den auf Vernetzung ausgerichteten Räumen neue Formen des Arbeitens. Doch auch das Interesse von Unternehmen steigt. „Gerade im digitalen Zeitalter gibt es einen großen Bedarf an physischen Orten, an denen Menschen zusammenkommen und sich austauschen können“, betonen die Autoren der Studie „Gemeinsam arbeiten: Neue Räume für die urbane Co-Kultur“. Die Zukunftsforscher Kirsten Brühl und Stefan Bergheim haben zwölf existierende oder geplante Co-Spaces in Frankfurt am Main und Umgebung untersucht. Vom Atelier-Haus bis zur FinTech-Schmiede Die Vielfalt der neuen Orte des Zusammenarbeitens in der Mainmetropole ist groß: Das Atelierfrankfurt bietet Künstlern und Kreativen bezahlbare Räume im Frankfurter Ostend. Im Pier F Zukunftshafen arbeiten Menschen zusammen, die sich vorrangig mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Die Initiatoren vom MachWerk planen einen „Maker Space“ nach amerikanischem Vorbild, in dem Nutzer neue Technologien und Werkzeuge ausprobieren können. Das Co-Work & Play bietet neben Arbeitsplätzen auch eine Kinderbetreuung für Co-Worker. Im Unibator der Goethe-Universität Frankfurt am Main finden studentische Start-ups Platz; der Main Incubator wurde 2013 von der Commerzbank AG als Unternehmens-Lab gegründet, um Start-ups aus dem Finanzwesen Bankwissen und Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Und im SmartCITY Silicon Valley of Europe soll 2017 vor den Toren Frankfurts für rund 10.000 Menschen ein Technologiezentrum entstehen, das Wohnen und Arbeiten verbindet. Treiber für eine neue Arbeitskultur In Co-Working-Spaces, Unternehmens-Labs oder Maker Spaces kommen Menschen zusammen, die an gemeinsamen Themen arbeiten, als Selbstständige Gesellschaft suchen oder sich fachfremde Impulse erhoffen. Gemeinsam ist den Co-Spaces ein Selbstverständnis, das von Kollaboration und Kooperation geprägt ist: „It ́s not an office, it ́s a collective“, lautet ein Leitspruch aus der Co-Working-Szene. Eine besondere Rolle für das Funktionieren eines hierarchiefreien Co-Spaces spielt der „Host“ (Gastgeber). Häufig sind die Initiatoren nicht nur Organisatoren und Ansprechpartner. Als Community-Manager sorgen sie mit regelmäßigen Austausch-Veranstaltungen und im persönlichen Dialog auch für mehr Vernetzung und Kooperation unter den Co-Workern. Eine große Herausforderung stellt die Suche nach geeigneten Flächen und Finanzierungsmodellen dar. Zentral gelegene und bezahlbare Räume sind für viele Co-Spaces wichtig, aber in Städten wie Frankfurt am Main Mangelware. Politische Entscheidungsträger sollten den Zugang zu möglichen Orten erleichtern und die Macher vor allem in der Startphase unterstützen, so die Forderung der Autoren.  Um insbesondere für jüngere Generationen attraktive Arbeitgeber zu bleiben, lassen sich zunehmend auch klassische Unternehmen von der räumlichen Gestaltung, den Strukturen und Prozessen in Co-Spaces inspirieren: In Formaten wie „No-Agenda-Meetings“ oder „Peer-Learning-Runden“ gewinnen Mitarbeiter einen Eindruck von der Arbeitskultur eines Co-Spaces. Eine besondere Chance bietet sich, wenn Unternehmen eigene Innovationslabs nach dem Vorbild von Co-Working-Spaces eröffnen. „Ganz gleich, ob sie diese nur für die eigenen Mitarbeiter zugänglich machen oder als offenen Raum für Start-ups gestalten – solche Arbeitsräume versprechen frische Impulse für die Unternehmenskultur“, sind sich Stefan Bergheim und Kirsten Brühl sicher. Investitionen in Co-Spaces zahlten sich doppelt aus: „Viele Initiatoren möchten in erster Linie ihre Innovations- und Kreativkraft stärken. Doch ein oft ungeplanter positiver Nebeneffekt liegt darin, dass diese neuen Räume auch soziale Bedürfnisse nach Bindung und Zugehörigkeit befriedigen.“  Der Trend zum Co-Working wird sich der Studie zufolge in Zukunft weiter verstärken: In den USA entstehen bereits Co-Living-Modelle, die als moderne Business-Wohngemeinschaften Arbeit und Privatleben verbinden. Auch die klassischen Co-Working-Spaces werden, so die Autoren, mit Cafés, Fitness-Clubs oder Reinigungsservices ihre Angebote für Lebensbereiche außerhalb der Arbeit erweitern. Die vollständige Studie mit Handlungsempfehlungen für Politik, Unternehmen und Individuen ist zum Download auf der Website der randstad stiftung abrufbar: http://www.randstad-stiftung.de/publikationen/gemeinsam-arbeiten

Quelle: Pressemitteilung der randstad Stiftung vom 1. September 2016/www.stiftungen.org