Spendenbilanz 2014: Allgemeine Spenden legen kräftig zu

10.06.2015 | Sozialmanagement | Nachrichten

Die Deutschen spendeten 6,4 Mrd. Euro / Laut DZI Spenden-Index 4,4% Zuwachs bei den Spenden außerhalb der weltweiten Krisengebiete / 54 Mio. Euro für Flüchtlingshilfe Naher Osten und 25 Mio. Euro für Ebola-Epidemie Westafrika

In Deutschland haben die privaten Haushalte im Jahr 2014 nach einer Hochrechnung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) rund 6,4 Milliarden Euro an Geldspenden für gemeinnützige Zwecke geleistet. Die absolute Spendensumme hat damit gegenüber 2013 (6,3 Mrd.) leicht zugenommen (+1,0 Prozent). Bereinigt um katastrophenbedingte Sondereffekte sind die allgemeinen Spenden mit + 4,4 Prozent stark im Aufwind. Die Sondereffekte summierten sich 2014 auf fast 100 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2013 waren nach Berechnungen des DZI rund 300 Mio. Euro an zweckgebundenen Sonderspenden für die vom Hochwasser in Deutschland betroffenen Menschen (158 Mio. Euro) und für die Opfer des Taifuns Haiyan auf den Philippinen (144 Mio. Euro) gegeben worden. Deutlich stärker gewachsen als die Katastrophenspenden sind 2014 mit einem Plus von rund 270 Mio. Euro die allgemeinen Spenden, die für gemeinnützige Zwecke außerhalb der weltweiten Krisenszenarien geleistet wurden: Für die Flüchtlingshilfe in den Ländern des Nahen Ostens, insbesondere Syrien und Nord-Irak, haben die Deutschen 2014 rund 54 Mio. Euro an Nichtregierungsorganisationen überwiesen, und für die Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika 25 Mio. Euro. Weitere 20 Mio. Euro wurden im zeitlichen Zusammenhang mit der Ebola-Krise, aber ohne konkrete Zweckbindung gespendet. Dies ergab Ende Februar eine Umfrage des DZI, an der sich 23 Hilfsorganisationen und Spendenbündnisse im Rahmen der Ebola-Hilfe sowie 29 NGOs und Bündnisse im Rahmen der Flüchtlingshilfe Naher Osten beteiligt haben. „Es ist eine sehr gute Nachricht, dass die allgemeinen Spenden 2014 so deutlich zugenommen haben“, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des DZI in Berlin. „Offenbar waren viele Menschen in Deutschland bereit, angesichts der guten wirtschaftlichen Lage mehr als bisher für Bedürftige und für weitere gemeinnützige Zwecke abzugeben. Positiv dürfte sich in diesem Zusammenhang auch ausgewirkt haben, dass sich viele Spendenorganisationen in ihrer Organisationsstruktur sowie hinsichtlich der Transparenz und der nachgewiesenen Wirkung deutlich verbessert haben. Sie präsentieren sich damit vertrauenswürdiger und leistungsfähiger als noch vor fünf oder zehn Jahren. Besonders bemerkenswert ist, dass im Rahmen der Ebola-Hilfe mit Ärzte ohne Grenzen eine NGO mit deutlichem Abstand den größten Zuspruch bei den Spendenden erhielt, die grundsätzlich nicht zweckgebunden um Spenden bittet. Dies zeigt, dass die Öffentlichkeit durchaus bereit ist, Spenden an vertrauenswürdige und kompetente NGOs auch ohne eine konkrete Zweckbindung zu leisten und ihnen damit die bestmögliche Flexibilität bei der Mittelverwendung zu ermöglichen“, sagt DZI-Geschäftsführer Wilke. Die Berechnungen zur Spendenentwicklung stützen sich auf den DZI Spenden-Index, das heißt die Einnahmenentwicklung der 30 nach Geldspenden größten Organisationen mit DZI Spenden-Siegel. Diese erlauben einen zuverlässigen Rückschluss auf die Spendeneinnahmen aller 229 Hilfswerke, die Ende 2014 das DZI Spenden-Siegel trugen und mit rund 1,4 Mrd. Euro mehr als ein Fünftel des Gesamtspendenvolumens auf sich vereinen. Außerdem bezieht sich das DZI mit seiner Hochrechnung auf Berechnungen des Spendenvolumens privater Haushalte, die das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für das Jahr 2009 veröffentlicht haben.


Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) vom 09.03.2015