Skandal: Politik will Altenpflege abschaffen

16.05.2014 | Altenhilfe | Nachrichten

Gesamte Altenpflege fordert Erhalt des eigenständigen Altenpflegeberufs

Alle, die bereits auf Unterstützung, Begleitung oder Pflege angewiesen sind oder sich, wenn es so weit ist, versorgt wissen wollen, sind geschockt: Die Bundesregierung will mit einer Reform die Altenpflegeausbildung abschaffen. Familienministerin Schwesig und Gesundheitsminister Gröhe haben gestern (16.04.2014) vollmundig verkündet, dass es für alle Pflegeberufe künftig nur noch eine einzige einheitliche Ausbildung geben soll – mit der Möglichkeit der anschließenden Spezialisierung. Dagegen laufen nicht nur die Verbände der Altenpflege Sturm. Erst vor Kurzem hatten während der Altenpflegemesse in Hannover innerhalb von nur drei Tagen über 10.000 Menschen in der Postkartenaktion „Hände weg von der Altenpflege!“ von den zuständigen Ministerien den Erhalt des Altenpflegeberufes gefordert. „Eine überwältigende und deutliche Botschaft, die die Politik einfach ignorieren will“, empört sich Peter Dürrmann, Sprecher des Bündnisses für Altenpflege, „und die Reform der Pflegeausbildung wird mit nichts als leeren und falschen Versprechungen begründet!“ Schwesig und Gröhe hatten unter anderem angeführt, die Zusammenlegung der bisher separaten Ausbildungsgänge in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege mache den Pflegeberuf attraktiver, dann sei auch endlich Schluss mit „einmal Altenpfleger, immer Altenpfleger“. Eine derartige Äußerung, die einen ganzen Berufsstand und mit ihm die pflegebedürftigen alten Menschen herabwürdigt, will Dürrmann nicht hinnehmen. „Es ist skandalös, dass zwei Bundesminister die Altenpflege offenbar so gering schätzen, dass sie den Ausstieg daraus propagieren“, sagte er gestern. Er wies auch unmissverständlich darauf hin, dass die Herausforderungen des demografischen Wandels in Deutschland ohne den spezialisierten Beruf des Altenpflegers/der Altenpflegerin nicht zu bestehen seien. „Es wird einfach so getan, als wäre die Akutversorgung im Krankenhaus mit der sozialpflegerischen Versorgung und Begleitung von Menschen in ihrer Wohnung oder im Pflegeheim vergleichbar“, ergänzt Christina Kaleve, Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Altenpflege e. V. Das Bündnis für Altenpflege repräsentiert die deutliche Mehrheit aller ambulanten und stationären Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland. Es engagiert sich zusammen mit den Trägern, Beschäftigten und Auszubildenden sowie vielen Verbänden und Altenpflegeschulen für die Weiterentwicklung der  Altenpflegeausbildung. Das Bündnis ist sich mit den zuständigen Ministerien nur in einem Punkt einig: Die Ausbildung muss bundesweit künftig für jeden Auszubildenden kostenfrei sein. Beteiligt am Bündnis für Altenpflege (www.bündnis-für-altenpflege.de) sind: Arbeitskreis Ausbildungsstätten Altenpflege, Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Deutsche Akademie für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V., Deutscher Berufsverband für Altenpflege e.V., Deutsche Expertengruppe Dementenbetreuung e.V., Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V., Deutscher Verband der Leitungskräfte von Alten- und Behinderteneinrichtungen, Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V., Wohnstifte im Paritätischen. Unterstützer: Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen.

Quelle: Pressemitteilung des bpa - Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 17.04.2014