7. Deutsches Kinderhospizforum: „Gemeinsam – innehalten, gestalten, bewegen"

Auf das gemeinsame Thema von Politik und Kinder- und Jugendhospizarbeit den Pflegenotstand, machte Martin Gierse, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhospizvereins anlässlich des  7. Deutschen Kinderhospizforums in Essen aufmerksam. Zu Europas größter Fachtagung der Kinder- und Jugendhospizarbeit begrüßte der Deutsche Kinderhospizverein über 500 Teilnehmende und Referenten. Das zweitägige Forum stand unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Die Fachtagung betrachtet alle zwei Jahre die aktuellen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhospizarbeit und angrenzender Einrichtungen, wie Schulen und Kliniken.

Gierse mahnte eindringlich: „Kinder haben ein Anrecht auf fachkundige und verlässliche Pflege. Eltern müssen sich darauf verlassen können." Beides sei häufig nicht mehr gegeben, weil es schlicht an ausreichenden Fachkräften fehlt. Die habe Einfluss auf die Lebensqualität der Familien, aber auch für Angebote der Kinder- und Jugendhospizarbeit, wenn z.B. Kinder aufgrund fehlender Pflegefachkräfte nicht an diesen teilnehmen können. Diese große Herausforderung gehe der DKHV e.V. in der nächsten Zeit gemeinsam mit den politischen Vertretern an.

Ingrid Fischbach, Parlamentarische Staatssekretärin im BMG, Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, würdigte in ihrem Grußwort die Kinder- und Jugendhospizarbeit in Deutschland: „Das Thema Sterben und Tod muss in die Mitte der Gesellschaft getragen werden. Sie tun das." Darüber hinaus machte sie deutlich, wie enorm wichtig der gelebte Hospizgedanke „Gemeinschaft" für die Kinder und Jugendlichen mit lebensverkürzender Erkrankung und ihren Familien ist

Auch prominente Unterstützer, Betroffene und Politiker diskutierten, was Gemeinschaft ausmacht. Jens Nowotny, früherer Fußball-Nationalspieler, und Schauspieler Martin Brambach (Tatort) zeigten auf, wie bedeutsam Gemeinschaft für alle Kinder und Jugendlichen sei, ob krank oder gesund.

Claudia Harms, Mutter eines jungen Mannes mit lebensverkürzender Erkrankung und eines bereits verstorbenen Kindes, berichtete aus ihrer Familie: „Aus der Notwendigkeit der Abhängigkeit – ob professionell oder ehrenamtlich – ist ein Weg entstanden in einer Gemeinschaft, in der sich der Einzelne mit all seinen Kräften entfalten kann."

Der Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe, bis 2014 Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, brachte seine Erfahrungen ein: „Teilhabe lernt man nicht durch Erzählungen, sondern durch Erleben in der Gemeinschaft. Für die Eltern gilt: Nur wer ein ähnliches Schicksal hat, kann wirklich den anderen verstehen." Das gebe Kraft, um den Alltag zu bewältigen, und die Sicherheit, dass es andere gibt, mit denen man offen über die eigenen Gefühle reden kann.


Quelle: Presseinformation des Deutschen Kinderhospizvereins vom 11. November 2017