Schulsozialarbeit in sozialen Brennpunkten bekommt in Niedersachsen Verstärkung

Das Land Niedersachsen schafft 20 neue Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte in sozialen Brennpunkten unterstützen. Das sieht die „Initiative schulische Sozialarbeit in sozialen Brennpunkten" des Niedersächsischen Kultusministeriums vor, die zum neuen Schuljahr 2017/2018 startet.

Die Sozialpädagoginnen oder Sozialpädagogen an ausgewählten Brennpunktschulen sollen einen besonderen Schwerpunkt in der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen wie der kommunalen Jugendhilfe oder Beratungsstellen setzen und die Schulen bei der Elternarbeit entlasten, wie Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt mitteilt. Weitere Arbeitsbereiche sollten Konfliktprävention, Schulverweigerung sowie Unterstützung bei der Integration sein. Bei der Auswahl der sozialen Brennpunkte hat das Niedersächsische Kultusministerium auf statistische Angaben, aber auch schulfachliche Bewertungen durch die Landesschulbehörde und auf Erkenntnisse der Akteure vor Ort zurückgegriffen. So gab es im Vorfeld fachlichen Austausch mit den kommunalen Spitzenverbänden, aber auch mit dem Niedersächsischen Sozial- und dem Niedersächsischen Innenministerium. Es wurden Indikatoren wie die Arbeitslosenquote, die Anzahl der Bewohner eines Quartiers mit Migrationshintergrund, Transferleistungsempfänger und Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahren in die Überlegungen einbezogen. Zudem war ein Kriterium die Beteiligung am Bundesprogramm „Soziale Stadt".

In dem Auswahlprozess wurden 10 Städte (bzw. Stadtteile) identifiziert. Die genaue Zuweisung von Stellen oder Stellenanteilen für die einzelnen Schulen befindet sich noch in der Klärung mit den betroffenen Kommunen und Schulen. Wie weiter mitgeteilt wird, sollen die Stellen ab dem Schuljahresbeginn 2017/18 zur Verfügung stehen und sollen dann so schnell wie möglich durch die Niedersächsische Landeschulbehörde ausgeschrieben werden, damit die neuen Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen ihre Arbeit zügig an den Schulen aufnehmen können.

Insgesamt beschäftigt das Land aktuell rund 875 sozialpädagogische Fachkräfte an öffentlichen Schulen. In den kommenden Jahren sind weitere rund 200 Vollzeiteinheiten für schulische Sozialarbeit eingeplant. Ab 2021 sollen dann insgesamt zirka 1.200 allgemein bildende Schulen auf sozialpädagogische Fachkräfte zurückgreifen können.

Zum 1. August 201 7ist zudem der neue Erlass „Soziale Arbeit in schulischer Verantwortung" in Kraft. Dieser Erlass bildet die Grundlage für die sozialpädagogischen Fachkräfte im Landesdienst und wurde in einem Dialogprozess mit Schulleitungs-, Lehrer-, und Kommunalverbänden, dem Landeseltern- und Landesschülerrat sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit und der Wissenschaft beraten. Er ist an der schulischen Praxis orientiert und soll die vielfältigen Kompetenzen sozialpädagogischer Fachkräfte mit den besonderen Anforderungen an das Handlungsfeld Schule in Einklang bringen. Ziel ist, einen landesweit qualitativ hohen Standard abzusichern und gleichzeitig den Schulen vor Ort Flexibilität beim Einsatz der Schulsozialarbeit zu ermöglichen.