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Schulschließungen ziehen massive Probleme nach sich

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) macht erneut auf die drastischen sozialen Folgen von Schulschließungen aufmerksam. Wenn Kinder aus problembelasteten Familien länger von öffentlichen Bildungsangeboten ausgeschlossen bleiben, drohen mittel- und langfristig erhebliche soziale Probleme für die Gesamtgesellschaft. Der Verband fordert daher schnelle und kreative Hilfen für benachteiligte Kinder.

„Gute Bildung und Ausbildung sind das Fundament für den weiteren Lebensweg der jungen Menschen und diesen dürfen wir ihnen nicht verbauen“, mahnt SoVD-Präsident Adolf Bauer. Doch genau das passiere gerade. Aus Sicht des SoVD haben die Corona-bedingten Schulschließungen "auf erschreckende Weise deutlich gemacht", wie schnell Kinder aus sozial benachteiligten Familien — und dies betrifft viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf – von gleichberechtigter Bildungsteilhabe ausgeschlossen sind beziehungsweise sein können. „Inzwischen haben wir 14 Monate Pandemie hinter uns und noch immer gibt es keinen finalen Plan, wie die entstandenen Lerndefizite kompensiert werden sollen“, kritisiert Bauer. Und der SoVD-Präsident fordert: „Wir brauchen schnelle und unbürokratische Lösungen. Die Politik muss endlich in den Handlungsmodus umschalten.“  

Der SoVD begrüßt den Vorschlag von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, ein bundesweites Nachholprogramm zu starten. Für den SoVD ist es jedoch nicht nachvollziehbar, dass dies erst im Herbst starten soll. „Seit Monaten entstehen Defizite, die von Woche zu Woche größer werden und zu Frust und Resignation führen. Insofern ist es nicht vertretbar diesen Zustand noch weiter in die Länge zu ziehen“, so Bauer. Zum Einsatz kommen könnten Nachwuchslehrer*innen im Studium, pensionierte Lehrkräfte, Volkshochschulpersonal aber auch externe Anbieter. „Entscheidend ist, dass den Schüler*innen schnell geholfen wird. Was spricht also dagegen, dass beispielsweise ältere Schüler*innen Jüngeren helfen? Sie könnten als Patin beziehungsweise Pate fungieren“, schlägt Bauer vor.

Darüber hinaus fordert der SoVD, dass es für jede Schule eine IT-Expertin oder einen Experten geben muss. „Es kann nicht sein, dass die Lehrerinnen und Lehrer sich auch noch mit den technischen Herausforderungen auseinandersetzen müssen“, sagt Bauer. Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung in Deutschland einen ordentlichen Schub verpasst. Umso wichtiger ist es nun, dass Lehrer*innen schnellstmöglich eine Schulung zur Handhabung des digitalen Handwerkszeugs erhalten. 

Sorge bereitet dem SoVD-Präsidenten zudem die rückläufige Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge. „Wenn ich sehe, dass im vergangenen Jahr 9,4 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden als im Vorjahr, dann stimmt mich das nachdenklich. Millionen Schülerinnen und Schüler beenden im Sommer ihre schulische Ausbildung und brauchen eine Perspektive. Hier ist die Bundesregierung aufgefordert zu handeln.“


Quelle: Pressemitteilung des SoVD vom 18.4.2021