2017 mit Rekordwerten bei Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung

Zum zwölften Mal in Folge entwickelte sich die Erwerbstätigkeit 2017 positiv. Das besagen vorläufige Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Im Jahresdurchschnitt hatten danach 44,28 Millionen Menschen einen Job. 638.000 mehr (plus 1,5 Prozent) als ein Jahr zuvor, wie die Bundesregierung mitteilte. Das sei die größte Steigerung seit zehn Jahren (2007: plus 1,7 Prozent) und der höchste Stand seit 1991.

Mit 214.000 zusätzlichen Erwerbstätigen hatten die Öffentlichen Dienstleister sowie die Bereiche Erziehung und Gesundheit (plus zwei Prozent) den höchsten absoluten Zuwachs an Beschäftigten im vergangenen Jahr. Ihnen folgten die Unternehmensdienstleister sowie der Handel, Verkehr und Gastgewerbe.

Als Grund für das deutliche Wachstum gibt die Bundesregierung den anhaltend wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland an. Doch auch der Wandel zwischen den Branchen und die Zuwanderung würden dazu beitragen, demografische Effekte auszugleichen, heißt es. Der Arbeitsmarkt bleibe auch nach einem starken Jahr 2017 dynamisch", kommentierte Thorben Albrecht, Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, die Zahlen.

"Besonders erfreulich ist, dass der Anstieg vor allem auf mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zurückgeht", so Albrecht. Sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit sind mehr Menschen sozialversicherungspflichtig angestellt. Im Juni 2017 waren es insgesamt 32,17 Millionen. Das heißt 722.000 Menschen mehr (plus 2,3 Prozent) als im Jahr zuvor sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte stellen also mit 72,6 Prozent den größten Teil der Erwerbstätigen. Weiter rückläufig ist die Zahl der selbständig Tätigen, einschließlich mithelfender Familienangehöriger.

Wie das Statistische Bundesamt ermittelte, sank sie 2017 um 26.000 (minus 0,6 Prozent) auf 4,31 Millionen. Verringert hat sich auch die Zahl der Menschen, die ausschließlich geringfügig beschäftigt sind. Im Juni 2017 waren es mit 4,8 Millionen 63.000 Minijobber weniger als im Jahr zuvor (minus 1,3 Prozent).

Arbeitskräfte werden gesucht

Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland habe dagegen 2017 kontinuierlich zugelegt. Die meisten Stellenangebote gab es in den Bereichen Verkehr und Logistik, Verkauf, Metall, Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Energie- und Elektrotechnik sowie Gesundheit. Rückläufig entwickelte sich die Nachfrage im Öffentlichen Dienst und im Grundstücks- und Wohnungswesen. In der zweiten Jahreshälfte ging sie auch im Bereich Erziehung und Unterricht zurück. Diese Entwicklung hängt nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit der Fluchtmigration zusammen: Hohe Flüchtlingszahlen führten 2016 zu großer Nachfrage nach Fachkräften für das Flüchtlingsmanagement und Integrationskurse. Dadurch wurden zeitweise mehr freie Stellen in diesen Branchen gemeldet. Wenngleich noch nicht von einem flächendeckenden Fachkräftemangel gesprochen werden kann, kommt die BA in ihrer Jahreseinschätzung 2017 dazu, dass es erkennbare Engpässe gibt. Sie zeigen sich unter anderem in Gesundheits- und Pflegeberufen.

Trotz Flüchtlingsaufnahme: niedrigste Arbeitslosenzahl seit 1991

Im Jahresdurchschnitt 2017 waren 2,53 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 158.000 oder sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Das ist die niedrigste Arbeitslosenzahl seit 1991. Das Risiko, arbeitslos zu werden, sei weiter gesunken, betont die Bundesregierung. Die Arbeitslosenquote belief sich auf 5,7 Prozent – 0,4 Prozentpunkte weniger als 2016. Sie sei im Jahr 2017 von den Auswirkungen der Fluchtmigration beeinflusst worden: Mit dem Abschluss der Asylverfahren kommen vermehrt Flüchtlinge am Arbeitsmarkt an. Bei den Staatsangehörigen aus den acht zugangsstärksten nichteuropäischen Asylherkunftsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) hat die Arbeitslosigkeit um 43.000 (29 Prozent) auf 192.000 zugenommen. Vergleiche man die Entwicklung zwischen Ausländern und Deutschen, so sei die Arbeitslosigkeit von Ausländern 2017 um 26.000 Menschen (+4 Prozent) auf 655.000 gestiegen. Die der Deutschen hat um 185.000 (-9 Prozent) auf 1,87 Millionen abgenommen. Der Anstieg bei den Ausländern erkläre sich fast allein mit der Zuwanderung geflüchteter Menschen.


Quelle: Presseinformation der Bundesregierung vom 3. Januar 2018