Asaf R / Unsplash

Reform der Kinder- und Jugendhilfe: Wann geht es endlich los?

Unter dem Motto „Mitreden - Mitgestalten“ wurde ein Jahr lang ein 'Dialog' zur Reform der Kinder- und Jugendhilfe geführt. Im Rahmen einer Fachkonferenz nahm Bundesfamilienministerin Giffey nun Empfehlungen entgegen, in denen alt bekannte Forderungen wiederholt werden. Die entscheidende Frage bleibt: Wann passiert endlich etwas?

Fünf klare Empfehlungen finden sich im Abschlussbericht, den Ministerin Giffey gemeinsam mit ihrer Staatssekretärin Caren Marks letzte Woche entgegennahm: Neben einer stärkeren Beteiligung von jungen Menschen im Hilfeprozess und einem verbesserten Kinder- und Jugendschutz wird eine Stärkung von Kindern, die in Heimen oder Pflegefamilien leben sowie die Installation verbesserter Präventionsangebote nahegelegt. Und 'last but not least': Es soll Hilfen aus einer Hand für Kinder mit und ohne Behinderung geben - die seit Jahren geforderte Umsetzung der 'großen Lösung' im SGB VIII.

Ministerin Giffey zeigte sich angetan von der inhaltlichen Dichte des Berichts und im Prinzip ist ihr klar, dass sie nun liefern muss. Nicht nur die Kommunen und überörtlichen Jugendhilfeträger benötigen Planungssicherheit, insbesondere hinsichtlich der inklusiven Lösung für das Kinder- und Jugendhilfegesetz, auch Eltern von Kindern mit Behinderungen, die seit Jahren vertröstet werden, haben Anspruch auf eine zügiges Verfahren. Und Giffey zeigt sich durchaus anpackend: "Mit dem neuen Gesetz wollen wir für Hilfen aus einer Hand sorgen, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen zu unterstützen. Wir arbeiten für eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe.“ Ob der Koalitionspartner diesbezüglich genauso motiviert ist, kann jedoch angezweifelt werden.

Im Dialogprozess hatten über ein Jahr lang Expertinnen und Experten, aus Wissenschaft und Praxis über die Modernisierung der Kinder- und Jugendhilfe diskutiert. Geleitet wurde der Dialogprozess von der Parlamentarischen Staatssekretärin Caren Marks. Insgesamt brachten sich mehr als 5.400 Fachleute und Betroffene ein. Die Debatten in der AG „SGB VIII: Mitreden- Mitgestalten“ sind auf fast 1.300 Seiten festgehalten.


Quelle: Mit Informationen des BMFSFJ vom 10.12.2019