Qualität ohne Pflege unerreichbar

23.03.2015 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) kritisiert, dass der am 20.02.2015 von AOK und WIdO gemeinsam veröffentlichte ‚Krankenhaus-Report 2015‘ das brisante Thema Personal vollständig ausklammert. „Es ist schon bemerkenswert, dass sich ein über 500 Seiten starker wissenschaftlicher Untersuchungsbericht mit dem Schwerpunkt Strukturwandel befasst, aber kein Wort verliert über das in den Krankenhäusern arbeitende Personal. Dabei sind die mit der erforderlichen Qualifikation ausgerüsteten und unter hoffentlich motivierenden Rahmenbedingungen eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus zahlreichen Berufen die wertvollste Ressource, die der Dienstleister Krankenhaus hat – oder eben auch nicht“, sagt dazu DBfK-Referentin Johanna Knüppel heute in Berlin. „Der in den vergangenen Jahren erfolgte Kapazitätsabbau pflegerischer Leistung zeigt mittlerweile gravierende Konsequenzen. Pflegeaufgaben werden drastisch rationiert, dies betrifft vor allem gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Prophylaxen, Mobilisierung, Entlassungsvorbereitung oder auch das informative und beratende Gespräch. Mittel- und langfristig wird so dieses Sparen an der falschen Stelle für das Gesundheitssystem erst richtig teuer“, so Knüppel weiter.  Eine 2014 veröffentlichte europäische Studie (Aiken et. al.) habe den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Anzahl und Qualifikationsniveau des Pflegepersonals mit Morbidität und Mortalität der Krankenhauspatienten belegt. Ein Strukturwandel im deutschen Krankenhaussystem ist überfällig, da sind sich alle Experten offenbar einig. Die Politik hat in einer Bund-Länder-Kommission Eckpunkte für eine Reform erarbeitet und setzt dabei auf Qualität. Wer aber eine medizinische Versorgung mit guter Qualität will, wird kein pflegefreies Krankenhaus konstruieren können. Denn Pflege ist der eigentliche Grund, warum Patienten stationär aufgenommen werden, zumal bei steigendem Durchschnittsalter und zunehmender Multimorbidität. Diagnostik und therapeutische Interventionen wären auch ambulant durchführbar. Jede Krankenhausreform, jeder Strukturumbau der Krankenhauslandschaft, jede Qualitätsoffensive läuft ins Leere, solange die Perspektive der Pflegeberufe nicht maßgeblich beteiligt wird. Hier steht die Politik in der Pflicht.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe e.V. (DBfK) vom 20.02.2015