Pionierprojekt: FH rechnet berufliche Kompetenzen von Erzieher(inne)n auf Studium der Sozialen Arbeit an

Neue Wege zur Akademisierung mittels Anrechnung

Die Fachhochschule Frankfurt am Main (FH FFM) schafft neue Qualifizierungswege und baut so tragfähige Bildungsbrücken: Im laufenden Sommersemester können sich Erzieher(innen) erstmals beruflich erworbene Kompetenzen auf das Bachelor-Studium der Sozialen Arbeit anrechnen lassen. Dieser neue Zugang zu einer Akademisierung eröffnet berufserfahrenen Interessent(inn)en Chancen auf vielfältige berufliche Einsatzmöglichkeiten in allen Bereichen der Sozialen Arbeit. Das AnKE-Verfahren (Anrechnung der Kompetenzen aus der Erzieher(innen)-Ausbildung auf ein Studium der Sozialen Arbeit) ist im Sommersemester 2013 nach drei Jahren Erprobungsphase zum festen Bestandteil des Bachelor-Studiums Soziale Arbeit an der FH FFM geworden. Eine Änderung der Allgemeinen Bestimmungen für die Prüfungsordnungen der FH Frankfurt hatte im Sommer 2012 endgültig die Voraussetzungen dazu geschaffen. „Die FH Frankfurt will Menschen mit einem nichtakademischen Bildungshintergrund eine akademische Perspektive eröffnen und trägt damit dem gesellschaftlichen Erfordernis nach lebenslangem Lernen Rechnung. Bildungsbrücken in das Hochschulsystem ermöglichen die Durchlässigkeit von der Ausbildung zum Studium. Mit der Etablierung des AnKE-Verfahrens wurde an der und für die FH Frankfurt deutschlandweit Pionierarbeit geleistet“, bewertet FH-Präsident Dr. Detlev Buchholz das Projekt. Derzeit werde an vergleichbaren Modellen für die Berufsfelder Informatik und Pflege gearbeitet. „Bislang konnten Erzieher(innen) nur in Studiengängen der Pädagogik der Kindheit Kompetenzen aus ihrer Ausbildung anrechnen lassen. Damit  legten sie sich erneut auf die Arbeit mit Kindern fest“, ergänzt AnKE-Projektleiterin Prof. Dr. Margitta Kunert-Zier. „Das Studium der Sozialen Arbeit an der FH Frankfurt qualifiziert sie für breite Einsatzbereiche und für die Arbeit mit allen Altersgruppen. Sofern die Absolvent(inn)en allerdings in das Berufsfeld der Frühpädagogik zurückkehren möchten, wird ihr Weg in die Akademisierung durch die Anrechnung deutlich verkürzt. Damit leistet die FH FFM einen Beitrag für die allseits geforderte Erhöhung des Anteils akademisch qualifizierter Fachkräfte an der Bildung in Kindertageseinrichtungen.“ Studierende mit der Staatlichen Anerkennung zum oder zur Erzieher(in) erhalten über das AnKE-Verfahren auf Antrag vier Module auf das Studium Soziale Arbeit angerechnet. Im Sommersemester 2013 studieren rund 160 zukünftige Sozialarbeiter(innen) in diesem Verfahren. Sie werden von Studienbeginn an durch FH-Mitarbeiter(innen) sowie AnKE-Studierende höherer Semester begleitet. Das AnKE-Verfahren wurde in Kooperation mit zehn hessischen Fachschulen für Sozialpädagogik entwickelt. Dazu glichen Vertreter(innen) der FH FFM, der Fachschulen, eines öffentlichen sowie eines freien Trägers der Jugendhilfe die Lehrpläne der Fachschulen mit dem Modulhandbuch des Bachelor-Studiengangs auf ihre Anrechnungsfähigkeit ab. Ab dem Wintersemester 2010/11 erprobten die ersten Studierenden das Verfahren. Die Entwicklung des AnKE-Verfahrens ist in das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit über zwei Millionen Euro geförderte Projekt „MainCareer Offene Hochschule“ der FH Frankfurt eingebettet. „Mit AnKE wurde der erste Erfolg im MainCareer-Projekt erzielt, der eine Vorbildrolle für die Bereiche Pflege und Informatik einnimmt. Für die Pflege laufen derzeit Kooperationsgespräche mit ausgewählten Alten- und Krankenpflegeschulen der Rhein-Main-Region“, erklärt MainCareer-Projektleiterin Prof. Dr. Michaela Röber. „Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz und dem BMBF für die großzügige Förderung unseres Vorhabens.“ Der Fokus des Projekts „MainCareer“ liegt in der Entwicklung und Erprobung von Konzepten, die einen Beitrag zur Akademisierung der Berufsfelder Informatik, Pflege und Soziale Arbeit leisten. Grundgedanke ist die Gestaltung von „Bildungsbrücken“ in das Hochschulsystem, der gezielte Auf- und Ausbau akademischer Weiterbildungsangebote, deren Verzahnung mit Studiengängen sowie der systematische Ausbau bestehender Praxiskontakte. Dafür werden qualitätsgesicherte Anrechnungsverfahren für außerhochschulisch erworbene Kompetenzen entwickelt. Kontakt: FH FFM, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Margitta Kunert-Zier, Telefon: 069/1533-2876, E-Mail: mkunert@fb4.fh-frankfurt.de

Über die FH Frankfurt

Die Fachhochschule Frankfurt am Main – University of Applied Sciences (FH FFM) hält mit ihrem breiten Fächerspektrum und ihrem hohen akademischen Anspruch ein international ausgerichtetes, anwendungsorientiertes Studien- und Weiterbildungsangebot bereit. Ihre vier Fachbereiche bieten den rund 10.500 Studierenden 50 innovative, Erfolg versprechende Studiengänge mit technischer, wirtschaftlich-rechtlicher oder sozialer Ausrichtung. Alle Studiengänge schließen mit den internationalen Abschlüssen Bachelor oder Master ab. Die enge Verknüpfung von Forschung und Lehre mit der Praxis qualifiziert die Studierenden der FH FFM für den Einstieg in einen attraktiven Beruf. Durch Partnerschaften mit weltweit rund 100 Hochschulen auf allen Kontinenten ist die Frankfurter Fachhochschule international gut vernetzt. Das umfangreiche und vielfältige Weiterbildungsprogramm ermöglicht intensives berufsbegleitendes und lebenslanges Lernen. Der Campus der FH FFM, die 1971 gegründet wurde, befindet sich nahe der Frankfurter Innenstadt und liegt damit im Herzen der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main. Weitere Informationen unter: www.fh-frankfurt.de und www.facebook.com/fhfrankfurt.

Quelle: Pressemitteilung der FH FFM vom 14.05.2013