Foto: Jack Finnigan / Unsplash

Pflegeausbildung wird attraktiver

Die am Montag gleich von drei Minister*innen gemeinsam vorgestellten Pläne werden die Pflegeausbildung attraktiver machen. Ein längst überfälliger Schritt, vor allem angesichts der Konkurrenzsituation mit anderen Berufen.

Familienministerin Giffey, Arbeitsminister Heil und Gesundheitsminister Spahn traten am Montag zusammen vor die Presse, um ihr Konzept „Konzertierte Aktion Pflege“ vorzustellen. Stolz präsentierten sie die Ergebnisse, die unter der Beteiligung von Sozial- und Pflegeverbänden erarbeitet wurden. Insgesamt sollen es 111 Einzelmaßnahemn sein, die die prekäre Situation verbessern sollen.

Im Mittelpunkt der Initiative steht eine längst überfällige Ausbildungsoffensive, die zu einer höheren Attraktivität des Pflegeberufs führen soll. Bis Ende 2023, soll die Anzahl der Auszubildenden in der Pflege um 10% gestiegen sein, gleiches soll für Ausbildungsstätten, sogenannte Pflegeschulen, gelten. In Verbindung mit den Maßnahmen des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes, das Ende letzten Jahres beschlossen wurde, sollen die Arbeitsbedingungen insgesamt verbessert und Weiterqualifizierungen, z.B. für Pflegehilfskräfte, erleichtert werden. 

Bei den Verbänden sorgte der Vorstoß der Bundesregierung überwiegend für positive Zustimmung. Vor allem die Verbesserung der Ausbildungsbedingungen wird begrüßt. „Ausbildung ist ein wesentlicher Schlüssel, um die großen Herausforderungen in der Pflege auch nur ansatzweise bewältigen zu können“, sagt beispielsweise die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, Prof. Christel Bienstein. Aus ihrer Sicht sei die Ausbildungsoffensive jedoch bei weitem nicht ausreichend. Vielmehr müsse der gesamte Pflegebereich entlastet werden, da andernfalls kaum jemand für den Beruf zu begeistern sei. 

Ähnlich sieht dies Ilse Müller, Vorsitzende des Bundesverbands Rehabilitation (BDH). Es sei „ausdrücklich zu begrüßen“, dass die Bundesregierung ein Zeichen setze. Wer jedoch der Mangelzustand in der Pflege beheben wolle, der müsse sich vor allem am Personalschlüssel messen lassen. Dieser sei neben der schlechten Bezahlung „ein Hauptgrund dafür, dass viele junge Menschen einen Bogen um die Pflegeberufe machen.“ 

Der gemeinsame Auftritt von Giffey, Heil und Spahn sendete in zweierlei Hinsicht ein wichtiges Signal an die Öffentlichkeit: Zum einen müssen junge Menschen ab sofort nicht mehr die absurde Regelung in Kauf nehmen, dass sie für die Ausbildung in einem Mangelberuf zahlen sollen. Zum anderen zeigen Giffey, Heil und Spahn, dass der Umgang mit dem Fachkräftemangel in der Pflege eine ressortübergreifende Angelegenheit ist, für die ein gemeinsame Herangehensweise zwingend erforderlich ist.

Alle Informationen zur Pflegeausbilung bietet das Bundesfamilienministerium auf seiner Internetseite pflegeausbildung.net.