Online-Beratungsangebot für LSBTI-Geflüchtete

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) hat sein Online-Beratungsangebot für LSBTI-Geflüchtete ausgeweitet und ist mit seiner Webseite www.queer-refugees.de online gegangen. Seit November 2017 berät, vernetzt, schult und empowert das neue LSVD-Projekt „Queer Refugees Deutschland" LSBTI-Geflüchtete und Organisationen der Flüchtlingshilfe in ganz Deutschland.  

Lilith Raza, die selbst aufgrund ihrer Trans-Identität ihre Heimat Pakistan verlassen musste, organisiert bundesweite Vernetzungstreffen von queeren Geflüchteten und kennt die Probleme: „Viele LSBTI-Geflüchtete in den Unterkünften leiden unter Gewalt und sozialer Isolation. Erschwerend kommt hinzu, dass sie oft gar nicht ihre Rechte kennen und nicht wissen, dass die Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung oder der geschlechtlichen Identität in Deutschland ein Asylgrund ist.", erklärt Lilith Raza vom LSVD-Projekt „Queer Refugees Deutschland".  

Auf der neuen Webseite finden Geflüchtete und Mitarbeitende der Flüchtlingshilfe Informationen zum Asylverfahren, eine Sammlung der wichtigsten Materialen für Unterkünfte und ein Mapping aller Anlauf- und Beratungsstellen für queere Geflüchtete in Deutschland. In Zusammenarbeit mit den LSVD-Strukturen auf Landesebene unterstützt das Projekt geflüchtete LSBTI bei der Selbstorganisation und beim Aufbau eigener Netzwerke. Das Projekt bietet auch eine eigene Rechts- und Sozialberatung für geflüchtete LSBTI an und versteht sich als Lotsenstelle, über die Hilfesuchende Unterstützung erhalten und schnell und unbürokratisch an die nächstgelegene Anlaufstelle verwiesen werden können. Hintergrund   Wer flieht, hat dafür gute Gründe. Dies gilt in hohem Maße für LSBTI, die in ihren Herkunftsländern Verfolgung und Gewalt seitens des Staates, der Familie oder der Gesellschaft erfahren mussten.

In über 70 Staaten der Erde drohtlaut Verband LSBTI Gefahr für Freiheit, Leib und Leben. In Deutschland angekommen, ist für viele LSBTI die Flucht noch nicht vorbei. Zu der existentiellen Unsicherheit, die mit den oft langwierigen und schwierigen Asylverfahren verbunden ist, kommen Erfahrungen von Rassismus, aber auch von LSBTI-Feindlichkeit hinzu. Besonders in Flüchtlingsunterkünften scheinen Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen von LSBTI eher die Regel als die Ausnahme zu sein. 


Quelle: LSVD-Presseinfo am 8. Mai 2018