Bundesweite Initiative für Null-Toleranz gegen jede Form von Gewalt in der Schule

Im Rahmen eines Fachtages ist in Niedersachsen der Startschuss für die bundesweite Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt" gefallen.

Die Initiative verfolgt das Ziel, dass die mehr als 30.000 Schulen in Deutschland Konzepte zum Schutz vor sexueller Gewalt entwickeln. „Wir müssen alle gemeinsam dafür Sorge tragen, dass unsere Schulen Orte sind, in denen die Kinder und Jugendlichen sicher und angstfrei aufwachsen können. Die konsequente Umsetzung der Null-Toleranz gegen jede Form von Gewalt sollte dabei immer handlungsleitend sein. Die Themen sexuelle Gewalt beziehungsweise Missbrauch müssen noch stärker in das Bewusstsein aller in Schulen Handelnden gelangen und wir müssen gemeinsam Handlungsstrategien zur Prävention entwickeln", erklärte Kultusminister des Bundeslandes, Grant Hendrik Tonne, bei der Eröffnung des Fachtages.

Schulen als Schutzort stärken 

Auf den Weg gebracht wurde die Initiative vom Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig: „Die Initiative unterstützt Schulen dabei, nicht zum Tatort zu werden, und stärkt Schulen auf dem Weg, Schutzort zu sein, wo Kinder Hilfe und Unterstützung finden. Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, dass statistisch in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder von sexueller Gewalt betroffen sind. Sie erleiden sexuelle Gewalt meist in der eigenen Familie, bei Freizeitbeschäftigungen, durch Gleichaltrige oder mittels digitaler Medien. Sie brauchen in ihrer Schule kompetente Ansprechpersonen, die ihre Signale erkennen und wissen, was sie bei Vermutung oder Verdacht tun können." Kinderschutz brauche das verbindliche Engagement aller, sagte Rörig. Er dankte den Kultusbehörden der Länder, der GEW, dem VBE sowie den Lehrerverbänden und dem Bundeselternrat, dass sie die Initiative ‚Schule gegen sexuelle Gewalt' unterstützen. Besonderen Dank sprach Rörig den Schulen aus, die sich trotz ihrer vielfältigen Belastungen dafür engagieren, dass der Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexueller Gewalt bei ihnen zum gelebten Schulalltag wird.

Anlaufstelle und Netzwerk für Opferberatung 

In Niedersachsen gibt es seit dem Jahr 2012 als erstem und bisher einzigem Bundesland die unabhängige „Anlaufstelle für Opfer und Fragen sexuellen Missbrauchs und Diskriminierung in Schulen und Tageseinrichtungen für Kinder". Die Anlaufstelle berät sowohl betroffene Kinder, Jugendliche und Eltern als auch Schulleiterinnen, Schulleiter, Lehrkräfte und die pädagogischen Fachkräfte in Schulen und Kindertagesstätten. „Im Zuge der aktiven Beratungstätigkeit durch die Anlaufstelle hat sich im Zeitraum von nunmehr sechs Jahren ein stabiles landesweites Netzwerk zur Opferberatung mit den vor Ort tätigen Beratungsstellen entwickelt. In diesem Netzwerk wird eine vertrauensvolle interdisziplinäre Zusammenarbeit gepflegt", so Kultusminister Tonne.

Die „Anlaufstelle für Opfer und Fragen sexuellen Missbrauchs und Diskriminierung in Schulen und Tageseinrichtungen für Kinder" ist telefonisch zu erreichen unter 0511-120-7120 oder per E-Mail unter anlaufstelle@mk.niedersachsen.de


Quelle: Presseinformation des Niedersächsischen Kultusministeriums vom 16. August 2018