Nicht nur Kunst für Migranten, sondern auch Kunst von und mit Migranten

Welchen Beitrag kann künsterlerische Arbeit für das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft leisten? Das haben die Deutsche UNESCO-Kommission und die Bertelsmann Stiftung  an zwölf ausgewählten Fallbeispielen untersucht. Ergebnisse zeigen, dass Bund, Länder und Kommunen über zahlreiche Handlungsmöglichkeiten und Ansatzpunkte verfügen, um durch gezielte Kulturpolitik das Zusammenleben in Vielfalt zu fördern.

Die Studie „Kunst in der Einwanderungsgesellschaft" ist Teil der Aktivitäten des diesjährigen Reinhard Mohn Preises „Vielfalt leben – Gesellschaft gestalten" der Bertelsmann Stiftung. Anlass für die Veröffentlichung ist der „UNESCO-Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung", der heute stattfindet. Die Autorinnen, Burcu Dogramaci und Barbara Haack, zeigen kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherung: Deutschland ist geprägt von vielfältigen Einflüssen, die im Laufe der Geschichte in unser Land gekommen sind.

Die Studie belegt, dass daraus sich zahlreiche inhaltliche Chancen für den Kulturbetrieb ergeben. Es kommt darauf an, die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit Migration, Integration und Vielfalt verbunden sind, im Repertoire abzubilden. „Mehr Mut zu Vielfalt lohnt sich: für die Kultureinrichtungen, für das Publikum und vor allem für die Gesellschaft", sagt Kai Unzicker, Experte für gesellschaftlichen Zusammenhalt der Bertelsmann Stiftung, im Blick auf die Erfahrungen aus den Fallstudien.

Damit Kultureinrichtungen sich auf die Bedingungen einer Einwanderungsgesellschaft einlassen können, bedarf es passender Strukturen und Rahmenbedingungen. „Die Studie macht deutlich, wie wichtig solide Strukturen und eine systematische Förderung vielfältiger Projekte, Akteure und Möglichkeiten kultureller Teilhabe sind", betont Christine M. Merkel, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Deutschen UNESCO-Kommission. Kultur-Einrichtungen brauchen langfristig Förderung und Planungssicherheit. Dann ist es möglich, andere Repertoires zu spielen und Ensembles vielfältiger zu besetzen. Denn: „Es geht nicht nur um Kunst für Migranten, sondern auch um Kunst von und mit Migranten", führt Merkel weiter aus.

Zentrale Empfehlungen der Studie: 

1.  es lohnt sich, das vorhandene interkulturelle Angebot der öffentlich geförderten Kunst- und Kultureinrichtungen weiter auszubauen und erfolgreiche Angebote zu verstetigen.

2. Es gilt, Ressourcen zur Förderung künstlerischer Kompetenz und Selbstorganisation bereitzustellen, um die Zugangshürden für Künstler mit Migrationshintergrund abzubauen.

3. Langfristig angelegte Förderstrukturen sind die Basis für die Umsetzung innovativer Projekten. 


Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung und der Deutschen UNESCO-Kommission vom 17. Mai 2018