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Neue Zahlen zu Betreutem Seniorenwohnen in Deutschland

29.11.2018 | Altenhilfe, Forschung | Nachrichten

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) hat gemeinsam mit der BFS Service GmbH eine Studie durchführen lassen, die aktuelle Zahlen zum Betreuten Seniorenwohnen ermitteln konnte. Die Ergebnisse spiegeln den deutlich gestiegenen Bedarf: Die Wohnanlagen sind größer geworden, die Auslastung liegt bei fast 100%.

Erstmals liegen von jeder zehnten Einrichung des Betreuten Seniorenwohnens in Deutschland detaillierte Informationen über die derzeitige Situation und die zukünftige Bedarfslage vor. Aktuelle Untersuchungen zum Betreuten Seniorenwohnen gab es kaum und wenn, dann waren diese veraltet.

„Die Studie zeigt auf, welche Rolle dem Betreuten Wohnen in der Versorgungslandschaft aktuell zukommt und welchen Anforderungen sich Investoren und Betreiber solcher Wohnangebote in Zukunft stellen müssen“, sagt Studienleiterin Britta Klemm von der BFS Service GmbH. An der Umfrage von KDA und BFS im Zeitraum von Juni bis September 2018 haben 670 der 6.000-7.000 Anbieter des Betreuten Seniorenwohnens teilgenommen. Im Vergleich zu der bundesweiten Marktanalyse der Universität Augsburg von 2004, die zuletzt vergleichbare Daten erhoben hatte, haben sich wesentliche Parameter geändert:

Öffentlich geförderte Wohneinheiten seit 2004 stark zurückgegangen

Der Großteil des Betreutes Seniorenwohnens findet heute als Verbundprojekt statt, in Kombination mit vollstationärer Dauer- oder Kurzzeitpflege, teilstationärer Pflege oder anderen Versorgungsangeboten. Gleichzeitig werden die Wohnanlagen größer. Die durchschnittliche Größe liegt derzeit bei 47 Wohneinheiten gegenüber 38 Wohneinheiten im Jahr 2004. Um die Auslastung brauchen sich die meisten Anbieter nicht zu sorgen: Sie beträgt im Schnitt 96%. Ein Viertel hat eine Wartezeit von mehr als zwei Jahren. Dennoch ist Betreutes Wohnen nicht mehr für jeden eine Wohnalternative, da die Zahl der öffentlich geförderten Wohneinheiten seit 2004 stark zurückgegangen ist: von 54% auf derzeit 23%.

Die Gewährleistung von Versorgungssicherheit rückt stärker in den Fokus der Betreiber. Zwei Drittel der Bewohner in Betreuten Wohnanlagen sind über achtzig, 37,2% der Bewohner haben einen Pflegegrad und ein Drittel hat keine Angehörigen mehr. Der wachsende Bedarf an Versorgungssicherheit spiegelt sich im Leistungsangebot des Betreuten Wohnens. Fast die Hälfte aller Anbieter des Betreuten Seniorenwohnens betrachtet ihre Wohnanlage bereits als Alternative zum Pflegeheim.

„Eine große Herausforderung für die Anbieter von Betreutem Wohnen bleibt es in Zukunft, die richtige Balance zwischen Versorgungssicherheit und Selbstbestimmung für die Bewohnerschaft zu gewährleisten“, stellt Ursula Kremer-Preiß, Studienleiterin beim KDA, abschließend fest.

Ausgewählte Studienergebnisse stehen auf www.bfs-service.de zum Download bereit. Auch werden die Ergebnisse demnächst in Buchform veröffentlicht.


Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des KDA und der BFS Service GmbH vom 27.11.2018