Netzwerke stärken – Kooperationen leben

10.10.2013 | Gesundheitswesen | Nachrichten

UKM unterstützt zum dritten Mal DVSG- Bundeskongress für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen in Münster

Münster (dvsg/ukm). Kooperation und Vernetzung werden bei Reformvorschlägen für das Gesundheitswesen immer wieder als wesentliche Aspekte genannt. Das deutsche Sozialleistungssystem ist geprägt durch eine Vielzahl von rechtlichen Vorschriften, unterschiedlichen Kostenträgern und verschiedenen Leistungserbringern. Akteure und Leistungen sind oft mangelhaft aufeinander abgestimmt. Dies führt für den Nutzer der Leistungen zu einer großen Unübersichtlichkeit des Systems. Die sogenannte sektorale Leistungserbringung birgt die Gefahr, dass Brüche und Lücken in der Versorgung entstehen können. Um dies zu vermeiden, sind Koordination und Vernetzung von Leistungen und Kooperation aller Beteiligten am Versorgungsprozess unerlässlich. Aus Sicht der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen wird trotz der allseits betonten und anerkannten Notwendigkeit einer interdisziplinären und sektorenübergreifenden Zusammenarbeit und Vernetzung noch kein systematisches Kon zept verfolgt, sondern weiterhin aus der Logik der einzelnen Versorgungssysteme agiert. Vor diesem Hintergrund stellt die Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG) das Thema „Netzwerke stärken – Kooperationen leben“ in den Mittelpunkt ihres diesjährigen Bundeskongresses, der am 10. und 11. Oktober 2013 in Münster/Westfalen stattfindet. „Die Erfahrungen am Universitätsklinikum Münster zeigen, welche Bedeutung die Klinische Sozialarbeit für eine qualitative Patientenversorgung hat. Ich begrüße es daher sehr, dass der DVSG-Bundeskongress bereits zum dritten Mal in Münster statt- findet und wir dadurch ein wichtiger Diskussionsstandort für Fachfragen der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen sind“, erläutert Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM. „Gerade die steigende Zahl von älteren Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die Zunahme von chronischen Erkrankungen und ungeklärte Versorgungssituationen erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Berufsgruppen aus den unterschiedlichen Leistungsbereichen des Sozial- und Gesundheitssystems“ betont Ulrich Kurlemann, 1. Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen und Leiter der Stabsstelle Sozialdienst/Case Management am UKM (Universitätsklinikum Münster). „Am UKM arbeiten Medizin, Pflege und Sozialarbeit eng zusammen, um gemeinsam eine gute stationäre wie nachstationäre Versorgung unserer Patienten zu erreichen“ so Kurlemann weiter. Insbesondere der durch die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen resultierenden Fehlnutzung des medizinischen Leistungssystems muss durch mehr sektorenübergreifende Kooperation, Koordination und Vernetzung aller Berufsgruppen, Leistungsträger und Leistungserbringer begegnet werden. Dazu ist es notwendig, Netzwerkstrukturen aufzubauen und zu pflegen sowie die Kooperation aller Beteiligten zu organisieren. Aktuell ist für den Aufbau und die Pflege der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen bisher strukturell niemand verantwortlich. Interdisziplinäre und sektorenübergreifende Zusammenarbeit bleiben damit systematisch unterentwickelt. Für die Wahrnehmung dieser Aufgabe sind eine hohe fachliche Kompetenz in der psychosozialen Betreuung, Beratungsexpertise, Kenntnis der Strukturen von regionalen und überregionalen Angeboten im ambulanten, teilstationären und stationären Gesundheits- wie Sozialbereich sowie Kenntnisse der Zugangs- und Finanzierungsmöglichkeiten zu Leistungen verschiedener Bereiche der Sozialgesetzbücher notwendig. Aus Sicht des Fachverbandes sind hierzu der Einsatz entsprechend qualifizierten Personals sowie die Refinanzierung der erforderlichen Personalanteile zwingend erforderlich. Gleichzeitig müssen geeignete Systemanreize zur Bildung funktionierender Kooperationen und vernetzter Strukturen sowie konkrete Vereinbarungen zur Sicherstellung der sektorenübergreifenden Versorgung geschaffen werden. Begleitet wird der Kongress von einer Fachausstellung, bei der sich Kooperationspartner der DVSG sowie weitere Organisationen, Verbände, Unternehmen aus dem Gesundheitswesen präsentieren. Das Kongressprogramm kann bei der DVSG-Bundesgeschäftsstelle, Tel: 030/39 40 64 54-0, E-Mail: info@dvsg.org, angefordert werden. Ausführliche Informationen auch im Internet unter www.dvsg-bundeskongress.de.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. (DVSG) vom 07.10.2013