Mythos Ausländerkriminalität

Seit mehr als 30 Jahren kommen kriminologische und sozialwissenschaftliche Untersuchungen auf das gleiche Ergebnis: eine erhöhte Kriminalität von Migranten gibt es nicht! Heute hat das Institut für Kriminalwissenschaften der Universität Münster belegt, dass Kriminalität nicht primär herkunftsspezifisch erklärt werden kann. „Wenn Mesut, Sami und Miroslav die Fußballweltmeisterschaft gewinnen, dann sind es unsere Jungs. Wenn Osman, Dragan und Abdul in eine Schlägerei geraten, dann bekommt das Schreckgespenst von der Ausländerkriminalität neue Nahrung. Es gibt aber keinen Zusammenhang zwischen Zuwanderung und Kriminalität“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker. Es ist erstaunlich, dass diese wissenschaftlichen Befunde nicht ins öffentliche Bewusstsein gelangen, sondern stattdessen immer noch der Mythos der Ausländerkriminalität aufrechterhalten wird. Weder die Politik noch die Medien versuchen dabei entschieden diesem Vorurteil entgegenzuwirken“, unterstreicht Döcker. Das zeigt, dass Migrantinnen und Migranten immer noch als das Andere und das Fremde wahrgenommen werden und ihnen auch das Abweichende nur allzu leicht zugeschrieben wird. Die AWO schließt sich dem Fazit der Studie an: „Ethnisierende öffentliche Diskurse, die soziale Probleme wie Kriminalität auf vermeintliche unabänderliche ‚kulturelle Andersartigkeiten‘ zurückführen, helfen dagegen eher nicht weiter.“ Es wird wieder einmal deutlich: „Erst wenn wir solche Studien nicht mehr benötigen, sind wir in der Einwanderungsgesellschaft angekommen. Bis dahin müssen wir kontinuierlich Aufklärungsarbeit leisten“, schließt das Vorstandsmitglied ab.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 30.07.2014