Migrationskonferenz 2014

10.12.2014 | Sozialpolitik | Nachrichten

Unter dem Titel „AWO in der Einwanderungsgesellschaft – Bilanz und Perspektiven“ hat die AWO mit zahlreichen Experten die vergangene Migrations- und Integrationspolitik der Bundesrepublik reflektiert als auch den Blick in die Zukunft gerichtet. Nach einer Begrüßung der Gäste durch den AWO Präsidenten Wilhem Schmidt hat die Wissenschaftlerin Dr. Naika Foroutan das Migrationsgeschehen des letzten Jahrzehnts bilanziert. Einig war sie sich mit den Gästen, dass mit dem Zuwanderungsgesetz ein neuer Ruck auf dem Gebiet der Migrations- und Integrationspolitik durch das Land ging, gleichwohl gerade heute vor dem Hintergrund eines Erstarkens rechtsextremer und rechtspopulistischer Lager, unverändert Aufklärungsarbeit geleistet werden und Vorurteile aufgebrochen müssten. Sie lobte die AWO für ihre dauerhafte Migrationssozialarbeit und bestärkte sie darin auch zukünftig daran festzuhalten. Auch der Doyen der Migrationsforschung Prof. Dr. Klaus Bade bescheinigte dem Verband eine engagierte Vorreiterrolle in der Migrationssozialarbeit. Wie wichtig die AWO auch als strategische Partnerin für die Politik sei, stellte der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Dr. Manfred Schmidt, auf dem darauf folgenden prominent besetzten Podium heraus. Nicht erst seit Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes sei die AWO wichtiger Träger der Migrationsberatung für Erwachsene. Sie sei gerade auch vor der aktuellen Lage eine unersetzbare Instanz zur Lösung der Herausforderungen auf diesem Gebiet. Hierfür habe das Bundesamt eine Erhöhung des Bundeshaushaltes beantragt, weil die Einwanderung in die Bundesrepublik erheblich zugenommen habe. Frau Schulte-Beckhausen, Referatsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, pflichtete ihm bei und bestätigte, dass die AWO sowohl im Bereich der Jugendsozialarbeit als auch als Träger der Jugendmigrationsdienste eine wichtige Partnerin für das Familienministerium sei. Safter Cinar, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschland lobte die migrationspolitischen Entwicklungen kritisierte jedoch die Ausweisung von jungen Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind. Dr. Holger Kolb vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration sah gute Erfolge in der Migrationspolitik allerdings weise die Integrationspolitik in Deutschland noch deutlichen Verbesserungsbedarf auf. Leo Monz vom DGB Bildungswerk pflichtete ihm bei und sah großen Bedarf in die Aus- und Weiterbildung von Einwanderern zu investieren. Nach der Diskussion zwischen den Experten haben die Teilnehmenden der Tagung in Foren zur Willkommenskultur, der Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen und zur Interkulturellen Öffnung in kleinen Gruppen diskutiert und sich ausgetauscht. In einer abschließenden Runde wurde die Rolle und Aufgabe der Arbeiterwohlfahrt ins Zentrum gestellt. Es bestand Konsens unter den Konferenzteilnehmenden darüber, Einwanderer nicht zu kategorisieren. Eine Einwanderungsgesellschaft erfordere Willkommensstrukturen für alle Menschen unabhängig der Herkunft und der Migrationsmotivation. Dabei zeigte sich Vorstandsmitglied Brigitte Döcker erfreut über das Lob und die Anregungen und sicherte zu, dass Migrationssozialarbeit und der Kampf gegen Rassismus weiterhin eine bundesweite Kernaufgabe der AWO sein werde.

Quelle: Pressemeldung des AWO Bundesverbandes e.V. vom 07.11.2014
www.awo.org