Kulturelle Vielfalt erleben: Neuer Praxisratgeber gibt Tipps für Partnerschaften zwischen Grundschulen und Migrantenorganisationen

Unter dem Titel „Vielfalt nutzen. Diversity Management und Service Learning an Grundschulen in Sachsen-Anhalt“ ist ein Praxisratgeber erschienen, der darüber berichtet, wie sich Schulen und Migrantenorganisationen gegenseitig bereichern können. Tipps, Arbeitsmaterialien und Methoden sollen Interesse wecken, interkulturelle Begegnungen als Chance zu nutzen und im Unterrichtsalltag zu gestalten.

Der Praxisratgeber fasst Ergebnisse und Empfehlungen zusammen, die in einem Modellprojekt unter dem Titel „Vielfalt nutzen“ im Rahmen des Bundesprogramms TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN von der Freiwilligenagentur Halle in Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur Magdeburg und dem Landesnetzwerk Migrantenselbstorganisationen in Sachsen-Anhalt entwickelt wurden. In den Jahren 2011 bis 2013 wurden landesweit insgesamt 30 Partnerschaften zwischen Schulen und Migrantenorganisationen aufgebaut und begleitet. Kinder erlebten im Umgang mit Menschen unterschiedlicher Kulturen und Herkunft den Facettenreichtum unserer Gesellschaft und wurden dabei begleitet, Vielfalt als etwas Selbstverständliches wahrzunehmen. Die Partnerschaften werden auch zukünftig in den schulischen Alltag integriert, indem  Migrantenorganisationen beispielsweise Unterrichtsstunden mitgestalten oder Arbeitsgemeinschaften anbieten. Auf diese Weise wecken sie nicht nur Interesse, sondern auch Verständnis für die unterschiedlichen Kulturen. Der Ratgeber richtet sich an Grundschulen und an Migrantenorganisationen, um die interkulturelle Öffnung von Schulen zu fördern. Durch Praxisimpulse, Erfahrungen und Beispiele wird gezeigt, welche Chancen eine Zusammenarbeit bietet, wenn die Partner ihre kulturellen Unterschiede wertschätzen und gemeinsam nutzen. Die Neuerscheinung zeigt mit anschaulichen Beispielen aus Halle, Magdeburg und Dessau-Roßlau, wie sich Migrantenorganisationen in der Schule einbringen.  So unterstützt in Magdeburg beispielweise das jüdische soziokulturelle Zentrum ihre Partnerschule bei der Zusammenarbeit mit russischen Eltern durch Übersetzungshilfe bei Elternabenden. Gemeinsam wurde ein zweisprachiges Vorleseprojekt für eine benachbarte Kita gestaltet. Die Kinder können durch weitere Angebote des Vereins außerdem in die jüdische Kultur und Geschichte eintauchen. Eine erfolgreiche Spendenaktion für Schulen in Äthiopien war das Ergebnis in einer Grundschule in Halle, nachdem ein Mitglied eines äthiopischen Vereins über seine Heimat und die Situation für Schulkinder dort berichtet hatte. Eine „Bunte Welt“ erlebten Grundschulkinder in Dessau-Roßlau, indem sie sich spielerisch mit ihrer Herkunft auseinandersetzten und sich selbst als einen Teil von vielen verschiedenen Kulturen wahrnehmen konnten. Bei Besuchen in einer Moschee und einer Synagoge lernten sie Riten und Symbole verschiedener Religionen kennen. Neben diesen Beispielen richten sich eigene Kapitel jeweils an Migrantenorganisationen und Schulen und erläutern aus der jeweiligen Sicht den Aufbau und die Gestaltung von Partnerschaften. Stolpersteine und häufig gestellte Fragen werden hier ebenso besprochen wie konkrete Schritte und Beispiele. Abschließend werden Fördermöglichkeiten und Wettbewerbe zur finanziellen Unterstützung der Partnerschaften vorgestellt. Ergänzt ist der Praxisratgeber durch einen umfangreichen Anhang auf einer CD mit Arbeitsmaterialien, Literaturhinweisen und Kontaktmöglichkeiten. Die gebundene Version inklusive CD mit Arbeitsmaterialien ist ab sofort erhältlich und kann innerhalb von Sachsen-Anhalt kostenfrei bei der Freiwilligen-Agentur in Halle bestellt werden. Interessierte außerhalb von Sachsen-Anhalt können den Praxisratgeber gegen eine Schutzgebühr von 2,- Euro bestellen.


Quelle: Pressemitteilung der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V. vom 14.03.2014