Krankenhaus-Großfusion: ver.di verlangt Verhandlungen zum Schutz der Beschäftigten

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sieht infolge der Übernahme von 43 Rhön-Krankenhäusern sowie weiteren Einrichtungen durch den Klinikkonzern Fresenius Helios erheblichen Druck auf die Beschäftigten zukommen und fordert eine Absicherung vor den Folgen der Fusion. Bislang gibt es keine Regelungen zur Standortsicherung oder zum Kündigungsschutz für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Das Verhalten der beiden Konzernleitungen gegenüber den Beschäftigten ist beschämend. Wir fordern deshalb, unverzüglich Verhandlungen aufzunehmen mit dem Ziel, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei Rhön und Helios Sicherheit und Schutz zu geben“, sagte das für Gesundheitspolitik zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler.

Anlass sei die Befürchtung, dass der Kaufpreis von mehr als drei Milliarden Euro vornehmlich von den Beschäftigten erwirtschaftet werden müsse. „Das bedeutet höhere Arbeitsverdichtung und mehr Druck auf die Löhne“, sagte Bühler. Dabei gerieten insbesondere die Servicebereiche des Klinikkonzerns in Gefahr. „Der Erfolg der beiden Klinikketten beruht maßgeblich auf dem Engagement der Beschäftigten. Patienten brauchen ausreichend viel und engagiertes Personal“, betonte Bühler: „Das Klinik-Monopoly bedroht die Interessen von Patienten und Beschäftigten.“

Übernahmen und Privatisierungen sorgten für immer größere Wettbewerbsverzerrungen auf dem Krankenhaus-Markt. Es bestehe die Gefahr, dass nicht mehr die Politik, sondern mächtige, einflussreiche Konzerne und deren Interessen praktisch das Gesundheitswesen lenkten, warnte Bühler. So bedrohe die fortschreitende Unternehmenskonzentration zunehmend die gemeinnützigen Träger. 1.400 öffentlichen und freigemeinnützigen Krankenhäusern mit lokalem Bezug stünden wenige Riesen gegenüber, die ihre Größenvorteile etwa bei Verhandlungen mit den Krankenkassen oder bei der Patientenlenkung in den eigenen Konzern ausspielen könnten, sagte Bühler.

Wenn – wie geplant – im Zuge der Übernahme zwei Milliarden Euro an die Rhön-Anteilseigner ausgeschüttet werden, würden faktisch Sozialversicherungsbeiträge zu Gewinnen von Aktionären gemacht. „Dieses Geld müsste in das Gesundheitswesen und mehr Personal im Restkonzern Rhön investiert werden. Zufriedene Aktionäre machen niemanden gesund“, stellte Bühler klar.

Quelle: Pressemitteilung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vom 13.09.2013
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