Kindernothilfe: Ende von Aids bis 2030 erreichbar

17.08.2016 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Die Kindernothilfe fordert stärkeren politischen Willen, um ein Ende von Aids tatsächlich bis 2030 zu erreichen. „Die reichen Industrieländer müssen mehr Finanzmittel aufbringen, damit HIV und Aids in Zukunft keine Menschenleben mehr kosten“, sagt Frank Mischo, Experte für HIV und Aids bei der Kindernothilfe. Aids sei noch immer die häufigste Todesursache in Afrika und die zweithäufigste Todesursache weltweit für die Altersgruppe junger Menschen zwischen 10 und 19 Jahren, teilte das christliche Kinderhilfswerk mit. Allein im südlichen Afrika würden sich danach jeden Tag 2.500 Mädchen und Frauen mit HIV infizieren.

Trotz mancher Rückschläge machte die kürzlich stattgefundene Aidskonferenz in Durban deutlich, dass sich viele wissenschaftliche Neuerungen positiv auf die Zahl der Neuinfektionen auswirken: Mittlerweile erhalten 17 Millionen der rund 37 Millionen weltweit mit HIV lebenden Menschen eine lebenslange Behandlungsmöglichkeit – doch nur im globalen Norden findet eine nahezu flächendeckende Behandlung statt, wird resümmiert. Der Anteil der Kinder mit HIV sank danach in den vergangenen Jahren von 2,6 Millionen auf 1,8 Millionen. Aber auch hier gibt es noch immer viel zu wenige kindgerechte HIV-Medikamente und Tests, beklagt Kindernothilfe-Experte Frank Mischo: „Mehr als die Hälfte der infizierten Babys stirbt in den ersten zwei Lebensjahren, weil sie keine medizinische Behandlung erhält.“ Der Appell der Kindernothilfe geht an die Pharmaindustrie, bezahlbare HIV-Testmöglichkeiten speziell für Kleinkinder flächendeckend zur Verfügung zu stellen und an die Politik in Deutschland, genügend Gelder zur Verfügung zu stellen, um Rückschläge in der Aidsbekämpfung zu vermeiden und als wohlhabender Staat mit gutem Beispiel voranzugehen. Es wäre ein deutscher Anteil im ‚Globalen Fonds zur Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose und Aids‘ von mindestens 300 Millionen Euro notwendig, so die Kindernothilfe,  bislang plane die Bundesregierung für die im September in Montreal stattfindende Wiederauffüllungskonferenz für den Globalen Fond aber lediglich 220 Millionen Euro. Die Bundesregierung solle auch spezielle HIV-Testmöglichkeiten für Kleinkinder in Partnerländern ausbauen, um möglichst viele Kinderleben zu retten.

Quelle: Pressemitteilung der Kindernothilfe vom 22. Juli 2016