Rochelle Brown / Unsplash

Kinder und Jugendliche fordern echte Inklusion

Bei einem Besuch bei Bundesfamilienministerin Giffey machten Kinder und Jugendliche mit Behinderungen deutlich, dass aus ihrer Sicht echte Inklusion nur aus gemeinsamen Erfahrungen erwachsen könne. Die logische Konsequenz ist für sie die grundlegende Form der Kinder- und Jugendhilfe.

Nach wie vor ist die sogenannte "große Lösung" für das SGB VIII, also die Zusammenlegung von Leistungen der Eingliederungshilfe mit Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe, nicht umgesetzt. Dies beschäftigt nicht nur Politik und Sozialverbände, sondern auch die Betroffenen selbst, Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Sie wünschen sich ein Ende der "Sonderbehandlung", was sie gestern mit ihrem Besuch bei der zuständigen Minisiterin Giffey dokumentierten.

Deutlich machten sie, dass es nicht nur um inklusive Beschulung gehe, sondern auch um Teilnahme an Kinder- und Jugendfreizeiten sowie um für alle Kinder zugängliche  Freizeit- und Ferienangebote. Begleitet wurden die Kinder und Jugendlichen vom Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel. Die Gespräche mit der Ministerin fanden im Rahmen der 5. Sitzung der Arbeitsgruppe „SGB VIII: Mitreden – Mitgestalten“ statt, die gestern und heute in Berlin tagt.

Die Fachverbände für Menschen mit Behinderung fordern schon lange ein inklusives SGB VIII. Es würde aus ihrer Sicht sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche mit Behinderung und deren Familien effektiv von den Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe profitieren können. Die Leistungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen würden künftig nicht mehr aus zwei verschiedenen Leistungssystemen, sondern einheitlich aus dem der Kinder- und Jugendhilfe erbracht werden. Hierbei müssten alle bislang bestehenden Leistungen der Eingliederungshilfe und der Hilfen zur Erziehung erhalten bleiben. Ziel seien verlässliche Rahmenbedingungen für alle Beteiligten innerhalb des gesamten Leistungsspektrums, so die Fachverbände in einer Stellungnahme.


Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung der Fachverbände für Menschen mit Behinderung vom 17.9.2019