Kinder psychisch kranker Eltern brauchen vernetzte Hilfen

Bericht und Empfehlungen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen

Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) hat in einem Eckpunktepapier "Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen im Kontext der Frühen Hilfen" Empfehlungen für die notwendige interdisziplinäre Unterstützung erarbeitet. Das Papier wird von 25 Fachgesellschaften und Institutionen unterstützt. Es entstand in Zusammenarbeit mit anerkannten Expertinnen und Experten aus Fachpraxis und Wissenschaft: Dr. Christiane Hornstein (Psychiatrisches Zentrum Nordbaden), Prof. Dr. Albert Lenz (Katholische Hochschule NRW) und Prof. Dr. Ute Ziegenhain (Universitätsklinikum Ulm). In Deutschland leben etwa 570.000 Säuglinge und Kleinkinder unter drei Jahren mit Entwicklungsrisiken, weil ihre Eltern psychisch erkrankt sind. Notwendige Unterstützungsangebote sind meist unzureichend und lückenhaft. Kinder, die Eltern mit einer psychischen Erkrankung haben, sind sind oftmals vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Sie reichen von entwicklungsbeeinträchtigendem Verhalten der Eltern bis zu psychosozialen Belastungen für die Kinder. Dazu können beispielsweise eine unzureichende Versorgung der Kinder oder eine unsichere Bindung zwischen Eltern und Kind gehören. Das neue Eckpunktepapier stellt die möglichen Auswirkungen sowie die Unterstützungsbedarfe und die Versorgungssituation von betroffenen Familien dar. Auf dieser Basis formulieren Expertinnen und Experten fünf Empfehlungen für die Entwicklung einer bedarfsgerechten Versorgung, die frühzeitige und passgenaue Hilfen bieten. Wichtig bei diesem Prozess ist die interdisziplinäre Vernetzung von Angeboten des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe nach dem Modell der Frühen Hilfen. Mit ihren systematisch ausgebauten niedrigschwelligen Zugängen können die Frühen Hilfen einen wichtigen Anknüpfungspunkt für eine verbesserte Versorgung von Kindern mit Eltern, die psychisch erkrankt sind, bieten. Download des Eckpunktepapiers "Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen im Kontext der Frühen Hilfen" unter www.fruehehilfen.de  (Bestellnummer 16000172). Es kann auch per E-Mail an order@bzga.de kostenfrei angefordert werden.

Quelle: Pressemitteilung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen vom 16. März 2016